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- Summer Breeze 2007
- Donnerstag 16.08.2007
- Freitag 17.08.2007
- Samstag 18.08.2007
Doro Pesch ist unbestreitbar die Queen des deutschen Metals. Seit über zwanzig Jahren ist ihre Rockröhre nicht mehr aus der Metalwelt wegzudenken, ob mit Warlock oder Solo. Auch beim Breeze waren zahlreiche Fans wegen ihr gekommen und sie sollten nicht enttäuscht werden. Ganz in schwarzem Leder gab die Rocklady ein Best-of Programm ihres bisherigen Schaffens wieder. Dabei waren sowohl härtere Headbanger-Songs als auch bodenständiger Rock, natürlich wurden hier und da dann auch sanftere, mit Keyboards unterlegte Töne angestimmt. Wer dachte, sie gehöre inzwischen zum alten Eisen, wurde wahrlich eines Besseren belehrt. Die Dame und ihre Band rocken immer noch gewaltig. Das Judas Priest Cover „Breaking The Law“ wurde genauso abgefeiert wie der Klassiker „Für Immer“ und natürlich der Überhit „All We Are“. Sogar zu einer Zugabe ließ sich Doro noch überreden, bevor sie dann endgültig die Bühne räumte.
Als WFAHM aus Berlin die Bühne betraten, hatte sich das Partyzelt schon deutlich geleert. Kein Wunder, es war schließlich schon sehr früh am Morgen. Doch die Berliner ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen und gaben dennoch die vollen 100%. Ihr vertrackter Mathcore/Grindcore mit Jazz-Einflüssen war sicherlich alles andere als leicht zu verdauen, doch die immense Energie, welche die Jungs an den Tag (bzw. Morgen) legten, war absolut beeindruckend. Wie von der Tarantel gestochen fegten die Jungs über die Bühne und bretterten dabei absolut präzise ihre wahnwitzigen Songs runter. Dabei wurden weder Material noch Körper geschont. Das noch anwesende Publikum hatte es wohl nicht bereut etwas weniger Schlaf zu bekommen. Ein Auftritt der für einige offene Münder gesorgt hatte. Nächstes Jahr dann bitte auf einer der Hauptbühnen.
„Hallo, wir sind Fall Of Serenity aus der DDR”, so begrüßte Fall Of Serenity Frontmann John das Partyzelt. So war sofort klar, von der Band ist außer ballerndem Metal auch reichlich Spaß zu erwarten. Den hatte die Band sichtlich und der Funke übertrug sich direkt aufs Publikum. Dort waren zwar schon erste Abwanderungserscheinungen in Richtung Schlafplatz wahrzunehmen, der bleibende Rest feierte aber umso ausgelassener. Fall Of Serenity gaben sich auf der Bühne äußerst bewegungsfreudig und vor allem Sänger John hüpfte wie ein tasmanischer Teufel über die Bühne. Zwischen den Songs gab es immer sympathische Ansagen, mit denen er das Publikum fest im Griff hatte. Ein weiterer Blickfang war Gitarrist Ferdinand, dessen Look wirkte als befänden wir uns mitten in den 80er Jahren. Turnschuhe, Stretch-Jeans, Patronengurt, Shirt in der Hose, das volle Programm. Auch die Posen der Band schrieen förmlich nach METAL. Der brutale Metalcore der Truppe gefiel dann aber sowohl Vollblut-Metallern als auch jüngeren Kids. Definitiv eine der Überraschungen des Tages!
Als nächstes stand die schwedisch/griechische Band Nightrage auf dem Programm. Am Mikro gab sich ein neuer Frontmann die Ehre, der aber so eine überzeugende Performance ablieferte als würde er es schon sein ganzes Leben lang tun. Sowohl die heftigen Shouts und Grunts als auch der melodische Gesang waren absolut überzeugend. Der melodische Death-Metal mit Metalcore-Anleihen kam beim immer noch erstaunlich zahlreich anwesenden Publikum ebenfalls sehr gut an. Geboten wurde ein stimmiger Querschnitt aus allen drei Alben, wobei neuere Songs natürlich dominierten.
Als Deadlock die Bühne im Partyzelt betraten, bereitete ihnen ein fast volles Zelt einen Empfang, der sich gewaschen hatte. Überraschend viele Fans waren nach einem langen Festivaltag noch hungrig auf Metalnachschlag. Den haben sie von der Band aus dem Osten Deutschlands auch bekommen. Souverän bot die Band ihre Songs dar. Dabei konzentrierten sich die Jungs und das Mädel vor allem auf die hitverdächtigen Songs vom aktuellen Album „Wolves“. Das Stageacting der Truppe war zwar recht zurückhaltend, doch Shouter Johannes und Sängerin Sabine machten das durch ihr Charisma wieder wett. Vor allem der weibliche Gesang in Verbindung mit dem brutalen Metalcore der Band setzte interessante Akzente.
Nach der Vollbedienung auf der Hauptbühne gings mit schwerer Kost auf der Pain Stage weiter. Was die Österreicher aus dem Dornenreich da zu später Stunde servierten, firmierte zwar unter dem Oberbegriff Black Metal, pushte die Grenzen des Genres aber ganz ordentlich um darin auch noch Klassikelemente, Streicher und Gesangspassagen eines Opernsängers unterzubringen. Zu Anfang ihres 50minütgen Sets war der Sound noch recht undefiniert, das legte sich dann aber nach kurzer Zeit. Die Band war komplett in schwarz gekleidet und unter der Regie der beiden Bandleader Eviga und Inve versuchten sie, dem Publikum ihre poetischen deutschen Texte und die avantgardistischen Kompositionen näherzubringen, Songtitel wie „Trauerbrandung“, „Grell und dunkel strömt das Leben“ und „Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz“ sprechen da für sich. Teile des Publikums erwiesen sich als sehr textsicher und feierten die Band ab, so ein richtiges Headlinergefühl wollte sich aber leider nicht einstellen.
Bereits nach dem Ende der Nevermore-Show war schon absehbar, dass sich hier etwas Besonderes anbahnte, die komplette Bühne wurde nämlich mittels eines schwarzen Vorhangs verhüllt, so dass das Publikum nicht sehen konnte was da vor sich ging. Mit einem atmosphärischen Wikingerhorn-Intro kündigte sich der Auftritt der Nordmänner an, mit einem infernalischen Knall fiel dann schließlich der Vorhang und wohl auch so manche Kinnlade im Publikum. Denn auf der Bühne stand tatsächlich ein riesiges Drachenboot, komplett mit riesigem Segel samt Bandemblem, das quasi ins Publikum schipperte. Am Bug mit erhobener Faust „Kapitän“ Johan Hegg, der gleichsam seine Band und das Publikum zum Opener „Valhall Awaits Me“ einpeitschte. Links und rechts neben dem Schiff standen Podeste, hinter denen mittels Palisaden eine Art Festung angedeutet wurde und seitlich waren zudem noch riesige Schilde aufgebockt. Die Menge fraß der Band von der ersten Sekunde aus der Hand und als ob die mächtige Bühnendeko nicht schon genug gewesen wäre, gab’s jede Menge smart integrierte und getimte Pyroeffekte und als Krönung mehrere Auftritte der Jomswikinger, die sich in authentischen Rüstungen und Gewändern imposante Gefechte lieferten. Die Schweden wurden nicht umsonst auf die Poleposition der Bandwünsche fürs Jubiläumsfestival gewählt und spielten sich mit Hits wie „Pursuit Of Vikings“ oder „With Oden On Our Side“ in einen wahren Rausch. Beim Finale aus „Victorious March“ und „Death In Fire“ wurde pyrotechnisch noch mal Vollgas gegeben, so standen die Nüstern des Drachenkopfs in Flammen, es gab einen Feuerregen und auch die vielen Feuersäulen an der Bühnenkante und vor den Palisaden wurden nochmals effektvoll eingesetzt. Ein wahrer Siegeszug der Band mit reicher Beute in Form von völlig zufriedenen Zuschauern im Publikum, die noch lange nach dem Ende der Show lauthals nach einer Zugabe verlangten, die es aber leider nicht gab.
Die erste Band mit deutlicher Verspätung, die übrigens nichts mit den ungewöhnlichen und umfangreichen Umbauten auf der Bühne zu tun hatte, startete schließlich dann doch mit einem J. S. Bach-Intro in ihr Set. Der Ausdruck “bunter Haufen” wurde wohl extra zum Beschreiben dieser Combo mitgeprägt. Es schien als hätte der Musikgott an einem arg kreativen Tag alles, was gerade so greifbar war, in seinen Mixer geschmissen, den dann eingeschaltet und heraus kamen Tanzwut. Da wurden Rammstein, ein gutes Pfund mittelalterlicher Instrumente wie Dudelsäcke, riesige Trommeln, Flöten etc., Choralgesänge, Technobeats, Kirchenorgeln und wer weiß was noch alles verwurstet. Und zudem wurde auch optisch einiges zusammengebracht, was an sich so nicht gemeinsam auf einer Bühne agiert: Einer der Dudelsackspieler sah auf seinen 20 cm-Absätzen, den Klamotten und mit der Schminke aus wie ne Dragqueen, andere trugen Militärlook samt Schaftstiefeln, wild geschminkt waren eh die meisten und der Sänger erinnerte mit seinen quietschpinken Teufelshörnchen etwas an The Prodigys Keith Flint. So eine Band polarisiert natürlich, legt es wohl auch gerade darauf an und so war das mal wieder ein typischer Fall von hassen oder lieben – bei den Massen vor der Bühne war das aber keine Frage, die feierten „ihre“ Band natürlich ab und wurden sogar mit einer Coverversion des Die Ärzte-Hits „Bitte, Bitte“ belohnt.
Reichlich Verwirrung gab’s zu Beginn der Nevermore-Show auf der Hauptbühne. Wer ist der Kerl mit dem roten 5Saiterbass um den Bauch? Und wo ist der blonde Frontmann der Band? Als sich dann ein dunkelhaariger Mensch mit Basecap das Mikro griff und die Band zum ersten Song ansetzte, war dank der unverwechselbaren Stimme recht schnell klar: der Mann mit dem Cap IST Warrel Dane! Der Typ mit dem Bass war aber mitnichten der etatmäßige Bassist Jim Sheppard, sondern ein Ersatzmann namens Tim. Zudem verzichtete die Band dann trotz quasi Co-Headlinerposition völlig auf ein Backdrop oder sonstige Dekoration und startete gegen 21 Uhr ganz nach dem Motto „Let The Music Do The Talking“ mit „Medicated Nation“ und „I, Voyager“ in ihr Set. Zu einer Ansage ließ sich der Fronter erst nach diesem Eröffnungsdoppelpack hinreißen, bevor es dann auch schon mit der ruhigeren Nummer „Who Decides?“ vom „Enemies Of Reality“-Album weiterging. Warrel legte während der Show wohl mehrere hundert Meter auf der Bühne zurück, war dank Funkmikro ständig in Bewegung und tänzelte gestikulierend über die Bühne. Die Gitarristen zeigten sich auch sehr aktiv, nur Ersatzbasser Tim war etwas verhalten. Bereits in der ersten Hälfte ihres Auftritts gab’s mit der Hymne „Born“ ein Highlight und das Publikum kam den mehrfachen Aufforderungen des Sängers auch bereitwillig nach und schickte mehr Crowdsurfer über die Köpfe in den Graben. Bei „Final Product“ nahm Dane dann auch erstmals seine Mütze ab, um ausgiebig die Haare kreisen zu lassen. Auch die Fans der ersten Stunde wurden gewürdigt, denn mit „Deconstruction“ und „No More Will“ fanden gleich zwei live selten gespielte Tracks vom 1999er-Album „Dreaming Neon Black“ ihren Weg auf die Setlist. Enttäuscht waren nach dieser fulminanten Show nur diejenigen, die auf wenigstens einen Sanctuary-Song gewartet haben…
Death Metal der alten Schule zum Zweiten. Nach Immolation trat mit Suffocation eine weitere Band aus New York ihren Siegeszug auf dem Breeze an. Sie gilt zusammen mit Bands wie Obituary oder Morbid Angel als eine der wichtigsten US-Death Metal Bands der ersten Stunde. Die unglaubliche Raserei und Aggression, welche die Herren an den Tag legten, war von Nichts und Niemandem zu stoppen. Drummer Mike Smith zählt wohl zu den beeindruckendsten Vertretern seiner Zunft überhaupt und machte seinem legendären Ruf mit extremer Schlagzeugakrobatik alle Ehre. Shouter Frank Mullen erzählte in den Pausen gern mal augenzwinkernd von seinem Hobby als Massenmörder, machte ansonsten aber einen sehr sympathischen Eindruck. Die Jungs hatten sichtlich Spaß an der Show und auch das Publikum ließ wohlwollend die Matten kreisen.
Die frühen Vögel und frisch gekürten Newcomer Stage Contest-Gewinner von Stitch waren angetreten um den Wurm in Form der Gunst des Publikums zu fangen. Obwohl die Ravensburger ihren Sieg am Vortag sicher noch weidlich gefeiert haben, wirkten sie fast wie aus dem Ei gepellt, Gitarrist Freddy hatte über Nacht aufgrund einer Wette sogar seine langen Haare gegen eine Fleischmütze eingetauscht – da hat wohl jemand nicht wirklich mit dem Sieg seiner Band gerechnet… Die ihnen zugestandenen 20 Minuten Spielzeit nutzte die Band jedenfalls optimal und animierte das Publikum permanent zum Mitmachen, was dann beim vorletzten Song „Code Red“ tatsächlich schon mit dem ersten Pit des Tages belohnt wurde, bevor sie dann mit „Fuck The Pain“ auf die Zielgerade einbogen.
Wie man an den zahlreichen Shirts im Publikum ablesen konnte, wurden The Black Dahlia Murder von nicht wenigen Gästen heiß erwartet. Entsprechend gut gefüllt war der Vorraum der Pain Stage, als die Jungs aus Detroit zu majestätischen Intro-Klängen die Bühne betraten. Neben dem neuen Mann an der Schießbude fiel vor allem die Veränderung die Shouter Trevor seit der letzten Tour in Europa durchgemacht hat, auf. Die Haare sind länger geworden und die dicke Hornbrille hat er im Bus gelassen. Vielleicht war seine Sehschwäche auch an der schrecklichen roten Hose schuld, die er trug. Musikalisch ließ die Band natürlich überhaupt nichts anbrennen und ballerte dem Summer Breeze die derbe Vollbedienung aus Death-Metal, Mathcore und Grindcore um die Ohren. Hochtechnisch, präzise wie ein Uhrwerk und vor allem ultrabrutal. Im Publikum waren wieder Pits sowie zahlreiche moshende Häupter zu sehen. Die Forderung der Band nach einer Wall Of Death wurde vom Publikum dann aber doch nicht nachgekommen. Trotzdem ein fetter Auftritt.
Aller guten Dinge sind drei haben sich Fronter Peavy und seine Kollegen wohl gedacht und treten zum zehnjährigen Jubiläum bereits das dritte Mal beim Breeze an. Wobei es zumindest für den neuen Drummer Andre Hilgers, der Mike Terrana ersetzte, eine Premiere war. Nach zwei Bands mit Frauen am Mikro und anderer stilistischen Ausrichtung, wurde das Trio und sein eingängiger Heavy Metal ab der ersten Sekunde begeistert gefeiert. Der neue Drummer ist offensichtlich schon optimal integriert, denn die Bandmaschine lief wie geschmiert und nahm schnell Fahrt auf — trotzdem da auf der riesigen Hauptbühne „nur“ drei Mannen am Rocken waren! Außer einem großen Backdrop und identisch bespannten Gitarrenboxen hatte man auf Aufbauten komplett verzichtet. Die Begeisterung schwappte schnell bis an den FOH-Turm und in den vorderen Reihen waren gleich mehrere griechische Fahnen auszumachen – da hat jemand mal wirklich eine weite Anreise auf sich genommen um seine Helden zu sehen! Bei dem großen Repertoire der Band (immerhin ist man seit 1985 aktiv!) ist ein 45minütiger Auftritt für DieHard-Fans natürlich kaum befriedigend, es fanden aber tatsächlich auch ein paar „Oldies“ wie z.B. „Black In Mind“ ihren Weg ins Set. In den letzten zehn Minuten brannte die Combo dann ein regelrechtes Hitfeuerwerk ab, auf „Higher Than The Sky“ folgte der „Schuh des Manitu“-Hit „Straight To Hell“ – bei dem es dann leider anfing zu schütten – was aber schon fast als willkommene Abkühlung bei den Fans ankam!
Die eine charismatische Frontfrau gab der nächsten quasi die Klinke in die Hand, denn auf der Painstage stand für die nächsten 40 Minuten die quirlige Koreanerin Ji-In im Rampenlicht. Kometengleich ist diese Formation in gerade mal drei Jahren in die oberen Regionen der Fangunst geschossen und das, obwohl die Luft dort neben Konkurrenten wie Nightwish und Evanescence ohnehin schon recht dünn ist. Wenn man aber ihren Auftritt beim Breeze miterlebt hat, dann ist ihr Erfolg auch nicht wirklich verwunderlich. Unter Spielfreude steht im Lexikon nämlich höchstwahrscheinlich der Name der Band ganz weit oben, denn Ji-In und ihre Mannen legten sich so was von ins Zeug, gerade Drummer Michael ist ein Poser vor dem Herrn und kam aus dem Stickjonglieren und Grimassenschneiden gar nicht mehr raus. Beim garstigen Wind hüllte sich die Sängerin anfangs noch in einen langen Ledermantel, nach dem dritten Song warf sie den aber von sich, was ihre lasziven Posen natürlich noch sehenswerter machte – sie hatte nur ein löchriges, rotes Lederkorsettchen drunter! Auch stimmlich wurde sie von ihren Mitmusikern dank Headsetmikros ordentlich unterstützt. Höhepunkt ihres Auftritts waren die beiden abschließenden Songs „Somebody Save Me“ und „I Can’t Breathe“.
Die Holländer um die herausragende Sängerin Floor Jansen sind auch keine Neulinge auf dem Breeze, 2002 waren sie schon einmal dabei. Mittlerweile sind sie in den Beneluxstaaten schon fast Superstars und auch östlich des Rheins steigt ihre Beliebtheit permanent. Ihr hymnisch-epischer Metal trifft offensichtlich den Nerv der Fans und die leidenschaftliche Liveperformance tut da ein übriges. Ungewöhnlich auch der Bühnenaufbau: der Drummer war nicht im Zentrum, sondern teilte sich den Platz mit einem weiteren Riser, auf dem Keyboarder Joost agierte. Für Abwechslung war zudem durch die immer wieder eingeschobenen derberen Passagen mit Shouter am Mikro gesorgt. Die ohnehin hervorragende Stimmung im Publikum wurde durch die Ansage eines besonderen Gastes beim Song „Who I Am“ noch zusätzlich gesteigert, denn für den Song vom aktuellen, selbstbetitelten Album gesellte sich niemand Geringeres als Metal-Röhre Doro Pesch an die Seite von Floor. Was an sich ja schon ein Bild für die Götter war, denn Frau Pesch war selbst mit mindestens zehn Zentimeter hohen Absätzen noch locker nen Kopf kleiner als die Holländerin. Das Duett war das Sahnehäubchen auf einem exzellenten Gig, dem auch der Wettergott freundlich gesonnen war, da währenddessen kein Tropfen Regen fiel, wenn im Publikum also jemand nass war, dann war das Schweiß vom Abfeiern!
Eigentlich unpassenderweise, aber zur Freude aller Anwesenden, ließ sich während des Auftritts der Düsterrocker von Lacrimas Profundere tatsächlich kurz die Sonne blicken. Die Band, die gut als eine Mischung aus Type O Negative, Sisters Of Mercy und HIM durchgeht, sorgte insbesondere bei den weiblichen Gästen für Verzückungen, wie die hohe weibliche Präsenz in der ersten Reihe belegte. Heftige Moshpits blieben aus, was aber eher durch den Sound der Truppe begründet war. Dafür hingen nicht wenige textsichere Fans an den Lippen des Frontmanns Peter Kafka. Pünktlich zum Ende des Auftritts verzog sich dann auch die Sonne wieder. Verkehrte Welt.
Auf der Main Stage gab es dann ein gefundenes Fressen für Freunde des Old-School-Death Metals. Das reformierte Szene Urgestein Immolation aus New York gab sich die Ehre und bolzte mit ihrem massiven Death Metal alles in Grund und Boden. Die Band bot ein Best-of Set aus ihren, mittlerweile teilweise schon 15 Jahre alten, Alben. Mit „World Agony“ gab es sogar bereits einen Vorgeschmack auf ihr kommendes Album. Im Publikum gab es etliche rotierende Mähnen zu sehen. Der überaus sympathische Frontmann bedankte sich zwischen jedem der überaus brutalen Songs für die positiven Reaktionen beim Publikum. Das Alter der Protagonisten war dem energischen Auftritt zu keiner Zeit anzumerken. Ein willkommenes Comeback.
Nach den Newcomern waren die Freiburger Fear My Thoughts an der Reihe, die zu diesem Zeitpunkt schon überraschend zahlreichen Besucher vor der Pain Stage aufzumischen. Der Fünfer vergeudete keine Zeit und legte direkt mit fetten Moshbrettern von ihrem neuen Album „Vulcanus“ los. Die Mischung aus Metalcore und Death Metal war genau das Richtige, um zu diesem Zeitpunkt die Gehörgänge durchzupusten. Die Fans nahmen den aggressiven Sound der sympathischen Badener positiv auf und bildeten immer größere Circle Pits und initiierten sogar selbst eine stattliche Wall Of Death. Sänger Matthias, der hier eine seiner letzten Shows mit der Band spielte, forderte ganz Bruce Dickinson like „Scream For Me, Summer Breeze!“, was mit lautstarken Schreien quittiert wurde. Ob er noch einen Schlafplatz gefunden hat, bleibt offen, sicher ist aber, dass die Band mit ihrem Auftritt bereits einen frühen Tageshöhepunkt gesetzt hat.
Melancholischer Gothic Metal mit starker Doomschlagseite gehört eigentlich nicht unter Tageslichtbestrahlung, aber der Wind und die tiefstehenden Wolken waren auch eine halbwegs adäquate Kulisse für den Auftritt der Finnen Swallow The Sun. Die hatten wohl anfangs etwas Probleme in Stimmung zu kommen, spätestens beim zweiten Song „Out Of This Gloomy Light“ von ihrem ersten Album hatte sich der Finnen-Sixpack dann warmgespielt und dem stetig zunehmenden Applaus zwischen den Songs nach zu urteilen gefiels auch dem Publikum – und das obwohl das Material teilweise recht komplex und jenseits der Siebenminutengrenze lag. Mit „Don’t Fall Asleep“ legten sie im Anschluss einen der eingängigsten Songs ihres aktuellen Albums „Hope“ nach und während Sänger Miko Kotamäki wie an seinem Mikroständer festgeklebt wirkte und oft mit geschlossenen Augen sang, bemühten sich seine Mitstreiter mit synchronem Bangen und einem etwas größeren Bewegungsradius um optische Akzente. Nach „Swallow“ vom Debut war ihre halbe Stunde Spielzeit dann auch schon wieder vorbei, mehr gibt’s auf der Deutschlandtour im November!