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  1. Summer Breeze 2003
  2. Freitag 22.08.2003
  3. Samstag 23.08.2003
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Undertow

Mit ihrem harten, rhythmusbetonten Metalcore und einem Stageacting, das besonders von Frontkoloss Joschi getragen wurde, lieferten UNDERTOW einen fetten Gig, bei dem die Spielfreude aller Bandmitglieder offensichtlich war und bei dem der Funken quasi sofort auf die Zuschauer übersprang. Kein Wunder somit, dass der CD-Verkauf für die Truppe nach dem Konzert ins Endlose anstieg – ein Andenken an diese Energieladung macht sich sicher auch gut im heimischen CD-Toaster! [Philipp v. d. Knesebeck]

Letzte Instanz

Passender hätte der Name der Band, die zum Kehraus aufspielte, kaum sein können: Die bunte Truppe LETZTE INSTANZ ging trotz der späten Stunde mehr als enthusiastisch ans Werk und es schien so, als ob das Publikum das Festival nur sehr ungern zu Ende gehen lassen möchte und stellvertretend für drei wunderbare Tage nochmal so richtig abfeiern wollte. Und obwohl die Dresdner vor dem Auftritt noch etwas skeptisch waren, ob sie denn auf einem „reinen“ Metal-Festival richtig aufgehoben waren, wurden diese Zweifel durch die Reaktionen seitens des Publikums schnell beiseite gefegt. Mit ihren Geigen und Chellos stachen sie in der Tat heraus, doch das Publikum hatte über die Jahre schon eine hohe Toleranzquote bewiesen und liess sich von der bewegungsfreudigen Crossover-Truppe zum finalen Tanz bitten.

Tja, und dann wars auch wirklich und tatsächlich schon wieder vorbei. Aber zum Trost für all die Fans sei auf den Countdown auf der Startseite verwiesen, dass SUMMER BREEZE Open Air 2004 rückt unaufhaltsam näher, we`ll meet again!

Thomas Jentsch

In Flames

IN FLAMES machten ihrem Namen jedoch alle Ehre und zeigten allen anderen Bands, die über die drei Tage mit dem Feuer in Form von Pyro-Einsatz gespielt hatten, wie mans richtig macht. Die Bühne selbst war eher spartanisch-aufgeräumt geraten. Neben dem Drumriser standen links und rechts keinerlei Boxen oder Top-Teile. An der Stelle erstreckten sich zu beiden Seiten Alu-Lichttraversen in Knie-Höhe, die jedoch nicht nur mit Licht bestückt waren. Die Verstärker waren links im Abseits und auch weg vom Bühneninneren beim Gitarren- und Bassroadie aufgebaut, der mit Stimmen der Instrumente und schalten der Effekte vollauf beschäftigt war. Die Musiker spielten alle mit Sender und konzentrierten sich voll auf die Songs, die perfekt intoniert wurden. Über die gesamte Breite prangte als Krönung eine gigantische Schwedenfahne und die Musiker liefen passend dazu auch im entsprechend der Nationalfarben ihres Heimatlandes gestalteten Band-Trikots und schlichten beigen Hosen auf. Sänger Anders stand seinen Bandkollegen in nichts nach und bewegte sich ausgiebig, wenn das auch ab und an vom Stil her etwas an Jonathan Davis erinnerte. Zur Setlist kann man nur „Hits, Hits, Hits“ sagen, und somit hatten die Herren, unterstützt durch die mehr als imposante, gigantische Pyro-Show die streckenweise genau auf die Snareschläge kam, leichtes Spiel und waren der, wie erwartet, verdiente Headliner des Samstags.

The Crown

Etwas ungläubig ob der massenhaften Begeisterung bei den Franken-Kaspern verfolgten auch Teile von THE CROWN vor ihrer Show das Geschehen auf der Hauptbühne – allerdings in sicherer Entfernung auf der Painstage. Etwas konsterniert aber umso motivierter gingen die Schweden anschliessend in die vollen und machten aus ihrem optimalen Platz im Line-Up mehr als das beste: Sie trieben sich auf der Bühne und die Fans im Publikum zu wahren Höchstleistungen an und galten nach dem Festival für die meisten als Gewinner der dreitägigen Sause. Der neue/alte Sänger war erneut eine Augenweide (Killer-Kotletten from hell!) und die Band spielte sich souverän und streckenweise deutlich ergriffen von der vehementen Begeisterung im Publikum durch ein 45minütiges Set, dem eigentlich nur die Vokabel Siegeszug annähernd gerecht wird. Sogar die eingestreuten neuen Songs vom im Oktober erscheinenden nächsten Album „Possessed 13“ wurden frenetisch bejubelt und gefeiert. Im Gegensatz zu vielen gleichartigen Schweden-Todesblei-Schmieden vereinen die Sympathen das beste aus Death-, Thrash- und saucoolen Rock’n’Roll-Elementen zu ihrem eigenen Stil. Zu toppen war die Leistung anschließend eigentlich gar nicht mehr.
 

J.B.O.

Zu J.B.O. kann man stehen wie man will. Man hat ja eh nur die Alternativen Lieben oder Hassen. Objektiv muss man den Franken aber eine professionelle, aufwändige Show mit vielen Ideen attestieren und die bereits lange vor Showtime immer zahlreicher werdenden rosa/pink-gewandeten Fans haben sie ohnehin wieder auf Händen getragen und hätten sie wohl gar nicht mehr von der Bühne gelassen. Ungewohnter Weise waren da auch fünf Personen auf der Bühne und keine vier, das lag daran, dass sich Sänger Vito wohl beim Zweiradfahren verletzt hatte und nicht Gitarrieren konnte. Erneut gabs bekannte Gags wie überdimensionale Text-Tafeln zum Mitsingen, den mächtigen, aufblasbaren Schriftzug und neben vielen anderen Gags auch das riesige, wandelnde Kondom. Begeistert oder nicht, ich werde wohl nie verstehen, wie ein denkender Mensch sich freiwillig ein pinkes Shirt überziehen kann…

Hollenthron

Wie bereits Matt Sinner vor ihm musste nun auch Martin Schirenc, der Sänger von Pungent Stench, mit HOLLENTHON zum zweiten Mal an die Arbeit. Mit viel Wiener Schmäh und leider auch viel Einspielungen vom Band überzeugten und beglückten die Österreicher ihre Fans. Ein Auftritt mit Chor und Orchester dürfte finanziell in weiter Ferne liegen und so muss man sich als Fan eben damit begnügen, dass diese Elemente aus der Konserve kommen müssen. Musikalisch sind die Herren nicht so leicht dingfest zu machen, denn einerseits hegt man gewisse Parallelen zu Therion, verwebt das ganze aber mit mannigfaltigsten Einflüssen zu einer ganz eigenen Mixtur. Gewohnt wienerisch staubtrocken und amüsant auch die Ansagen vom Sänger. Spätestens nach dem umjubelten Auftritt beim Summer Breeze wünschen sich die vielen Fans wohl sehnlichst endlich ein neues Album der Band…

Within Temptation

Dann wars wieder Zeit für unsere Nachbarn die blau-rot-weissen Fahnen zu entrollen und die Niederländer von WITHIN TEMPTATION zu unterstützen. Die waren ob des riesigen Interesses natürlich in keinster Weise auf ihre Landsleute angewiesen, haben sie doch in den letzten zwei Jahren einen fast kometenhaften Aufstieg in die Oberliga ihrer Zunft vollzogen. Und nach den riesigen, Kakteen-artigen Aufbauten im letzten Jahr, zog die Band um „Frontschneewittchen“ Sharon den Adel wieder alle Register. Diesmal wurde die Bühne von steingrauen Säulen, Treppen und Statuen geschmückt. Nach dem vom letzten Jahr schon bekannten Glitzerregen gabs noch ne Kate Bush Cover-Version und zum Abschluss das aus Funk und Fernsehen bekannte „Ice Queen“. Etwas schmerzlich für die Fans war, dass die Stimme der Sängerin doch arg in den Mittelpunkt gemischt wurde, was einem umjubelten Auftritt aber erneut keinen wirklichen Makel beibringen konnte.

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End of Green

END OF GREEN haben sich über die Jahre konstant nach oben gearbeitet – und das nicht nur im Line-Up des Summer Breeze, sondern auch mit konstant hoher Qualität beim Songmaterial. Live hat die Band schon so manchen geplättet, der vom Soundgerüst der Tonträger noch nicht vollends überzeugt war. Denn hier kann die Band all ihre Trümpfe ausspielen, zu allererst natürlich die charismatische (Ausnahme-)Stimme von Sänger Huber, dann aber auch das schlafwandlerische Zusammenspiel der Musiker gepaart mit ehrlicher Leidenschaft und Hingabe bei der Darbietung. Konsequenter Weise fanden sich erneut noch mehr Leute vor der Bühne ein um mit der Band zu feiern. Das Hauptaugenmerk der Setlist lag natürlich auf den beiden letzten Alben „Songs für a dying world“ und „Last night on earth“ in Form von „My Friend“ hievten die Jungs aber auch einen umjubelten älteren Song in ihr Programm.
 

Sinner

Jetzt musste der arme alte Mann Matt SINNER doch gleich zweimal ran beim diesjährigen Breeze – aber das war er ja bereits vom Wacken gewöhnt, wo auch gleichzeitig Sinner und Primal Fear gebucht waren. Der Herr hat ja auch schon einen beachtlichen Backkatalog und durch den arbeitete er sich auch munter bis zu jüngsten Veröffentlichungen durch. Durch Soundbrei anfangs etwas gehemmt stellte sich der Genuss für die Fans aber recht fix auch auf soundtechnischer Seite ein. Bei 45 Minuten Spielzeit hätte sich wohl mancher statt des Schlagzeugsolos einen weiteren Song gewünscht, aber das ist ja immer Geschmackssache. Toll kam auf jeden Fall erneut das gewohnte Billy Idol-Cover von „Rebel Yell“ an.

Defending the Faith

Ähnlich wie schon am Vortag, hatten auch DEFENDING THE FAITH arg an der kargen Zuschauerkulisse zu knabbern als sie um punkt 12 die Mainstage betraten. Drei Leute an der Bühnenkante versuchten gute Miene zum bösen Spiel zu machen und stellten den Anwesenden ihren Prog-Powermetal vor. Auf dem Drum-Riser hinter ihnen herrschte gähnenden Leere, kein Wunder, denn die Herren liessen sich von Geknüppel aus der Maschine begleiten.
 

God Dethroned

Die Hollandflaggen wanderten weiter zur Hauptbühne, wo sich ihre Landmänner an den Instrumenten wieder daran machten Gott vom Thron zu holen, schwaches Wortspiel, starker Auftritt von GOD DETHRONED. Irgendwie scheinen die Fans jedoch nach der vierten Nackenbrecher-Kombo in Folge etwas geschwächt zu sein, denn der Funke wollte nicht mal bei der Death Cover-Version „Evil Dead“ so recht aufs Publikum überspringen, solide Leistung, aber nicht wirklich mitreissend. Gastkritik von Powermetal.de: Das heavy Trio aus dem Süddeutschen kam allerhöchstens als Geheimtipp zum SUMMER BREEZE und wieder einmal zeigte es sich, dass die Strategie der Veranstalter, auch relativ undergroundige Acts aufs Billing zu hieven, für alle von Vorteil ist.

Callenish Circle

Was CALLENISH CIRCLE boten klang zwar eher schwedisch, aber diese Spielart des Death-Metal hat mittlerweile eben weltweit Fans und Nacheiferer gefunden. Wenn auch nicht sonderlich originell, dann doch sehr professionell und engagiert boten die Männer um Patrick Savelkoul eine solide Show und verabschiedeten sich mit ihrem „Hit“ „Obey me“.

DEW-Scented

Seit Jahren eine Bank auf dem Extrem-Death-Thrash-Sektor enttäuschten DEW-SCENTED um Fronter Leif auch heuer ihre Fans in keinster weise. Unbarmherzig gegen sich selbst sowie gegenüber den Fans wurde eine Granate nach der anderen gezündet, die Band liess fast permanent die Haare fliegen und hätte die verlorene Schweissmenge wohl bald in Litern messen können, denn die Sonne brannte ebenso unbarmherzig vom Himmel. Völlig zu recht wird die Band gelegentlich mit den Schweden The Haunted verglichen, wer weiss, wo die Band heute stehen würde, wenn sie nicht aus Deutschland sondern aus Skandinavien oder den USA wäre. Auch wenn ein Grossteil der Meute die Songs noch gar nicht kennen konnte, gaben Dew-Scented bereits zwei Songs vom kommenden Album „Impact“ zum besten, die auf ein weiteres gelungenes Werk hoffen ließen. Mit der nächsten Bands waren auf dem Abtsgmünder Festplatz dann vermehrt holländische Fahnen zu sehen.

Desaster

Für manchen folgte – nomen est omen – ein wahres DESASTER. Die Band polarisiert wie nur wenige auf dem Billing (mal abgesehen von Justice und vielleicht noch J.B.O.), den Fans hats aber auf jeden Fall gefallen, was man ganz leicht an den euphorischen Szenen vor der Painstage erkennen konnte. Pseudonyme wie Sataniac und Infernial sind schon nicht jedermanns Sache, schon gar nicht Old-School-Black-Trash mit mässiger instrumental Kompetenz. Respekt gibt’s aber in jedem Fall für die Konsequenz der Herren, die voll engagiert ihr Ding durchzogen und den vielen Fans eine veritable Vollbedienung lieferten.

Darkseed

Lange war es still um sie, viele wähnten sie schon in den ewigen Jagdgründen doch Totgesagte leben eben länger! DARKSEED beehrten auf jeden fall mal wieder die grosse Bühne und freuten sich über den herzlichen Empfang nach der langen Funkstille. Nach einem sehr guten neuen Album galt es auch live wieder unter Beweis zu stellen, dass auch nach drei Jahren Sendepause mit den Herren zu rechnen ist. Der neue Sänger Christoph ist ein mehr als gleichwertiger Ersatz für den ausgestiegenen Stefan Hertrich und führte seine Band durch ein ausgewogenes Set an alten Hits und neuen Glanzstücken. Wie gewohnt schaffte die Band den Balanceakt zwischen metallischen Rockern und düster-melodischen Passagen und wurde dementsprechend vom Publikum gefeiert.

Elis

Nach einer wie erwähnt unterrepräsentierten Sparte im Festival-Line-Up folgte mit ELIS ein weiterer Act der eine zierliche Frau am Mikro hatte, was am Summer Breeze nicht ganz so selten der Fall ist. Erfreulicherweise ging die Combo aber etwas heftiger als manche der Gothic-Bands ans Werk, eher Heavy Metal mit ein paar Abstechern ins Death-Lager. Die Schweizer/Lichtensteiner waren kurzfristig für die Iren von Primordial eingesprungen und boten eine engagierte Show, die die Primordial-Fans natürlich nicht entschädigen konnte (dazu waren die Bands einfach zu verschieden), die aber von vielen durchaus als positiv verbucht wurde.

Koroded

Ganz anders sah es dann schon bei KORODED aus der Aachener Gegend aus. Der Vierer spielte sich den sprichwörtlichen Arsch ab, als ob es kein morgen gäbe und der Platz rappelvoll wäre. Stilistisch in der dieses Jahr eher schwach-vertretenen New- bzw. Modern-Metal-Ecke zu hause hatten sie die Anwesenden schnell auf ihrer Seite und besonders Sänger Jan und Gitarrist Andy schienen im festen Glauben zu agieren, dass es auch für die auf der Bühne zurückgelegte Strecke beim Lohnsteuerjahresausgleich Kilometergeld gibt.

The Armada

Gleiches Bild vor der Painstage bei THE ARMADA. Trotz beachtlicher spielerischer Leistung und bemühter Ansagen des Sängers („Deutschland sucht den Metal-Star“) interessierten sich nur sehr wenige für den klassischen, hymnenhaften Metal der Süddeutschen die zwei ehemalige Stormwitch-Recken in ihren Reihen haben. Da halfen auch die vielen Keyboard-Chöre und Gitarrensoli nichts…