Das SUMMER BREEZE und die Nachhaltigkeit - Der grüne Stammtisch

Das SUMMER BREEZE Festival verfolgt seit Jahren das ehrgeizige Ziel, nicht nur musikalisch, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit Maßstäbe zu setzen. Unter dem Motto „LESS TRASH MORE THRASH“ wird kontinuierlich an einem umfassenden Konzept gearbeitet, um das Festival in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit zukunftssicher zu gestalten.

Ein zentraler Bestandteil dieses Engagements ist die Mülltrennung, die durch zahlreiche Maßnahmen noch leichter und effektiver gemacht wurde.Auf dem gesamten Festivalgelände gibt es strategisch platzierte Müllstationen, die den Besuchenden eine einfache und korrekte Entsorgung ihres Abfalls ermöglichen. Besonders im Bereich der Foodstände wurde ein spezielles Entsorgungskonzept etabliert, das den Einsatz von biologisch abbaubarem Einweggeschirr vorschreibt, um die Umweltbelastung zu minimieren.

Ein engagiertes „Thrasher Team“ sorgt vor Ort für die fachgerechte Entsorgung und hält das Gelände sauber. Dieses Team ist nicht nur für die Nachhaltigkeitsstrategie unverzichtbar, sondern auch ein Sinnbild für die Gemeinschaft und das gemeinsame Ziel, das SUMMER BREEZE umweltbewusst zu gestalten. Ergänzt wird dieses Engagement durch einen Foodsharing-Stand, der überschüssige Lebensmittel an die Festivalbesuchenden verteilt, um Verschwendung zu vermeiden.

Das SUMMER BREEZE hat auch ein starkes Bewusstsein für die Bedürfnisse seiner Besucherinnen und Besucher. So gibt es vor Ort einen speziellen Service für Rollstuhlfahrende, bei dem kleinere Reparaturen direkt von Fachpersonal durchgeführt werden können. Dies stellt sicher, dass alle Gäste das Festival uneingeschränkt genießen können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Awareness Angebot, das rund um die Uhr als Anlaufstelle zur Verfügung steht. Hier setzt das SUMMER BREEZE ein klares Zeichen: Wir wollen ein Festival, bei dem sich niemand unwohl, angegriffen oder diskriminiert fühlen muss. Das Awareness-Zelt bietet einen sicheren Raum, in dem sich alle Besuchenden Unterstützung holen können, wenn sie diese benötigen.

Zur weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeit wird das Festival regelmäßig von Expertinnen überprüft, die die bestehenden Maßnahmen analysieren und neue Vorschläge zur Optimierung einbringen. Ein innovativer Schritt in diesem Kontext ist die Verwendung des alternativen Dieselkraftstoffs HVO100 für die Radlader auf dem Gelände, was die CO₂-Bilanz des Festivals weiter verbessert.

Das SUMMER BREEZE geht jedoch noch einen Schritt weiter und engagiert sich auch außerhalb des Festivals für Nachhaltigkeit. Durch die Teilnahme an zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen zu diesem Thema entstand die Idee, den ersten Roundtable „Grüner Stammtisch“ direkt auf dem Festival zu organisieren. Bei diesem Treffen kamen Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertreter größerer und kleinerer Festivals und Veranstaltungen zusammen, um über nachhaltige Lösungen und Konzepte zu diskutieren. Diese inspirierenden Diskussionen sollen nun weitergeführt und langfristig in die Festivalstrategie integriert werden.

Dabei ist auch der Gedanke gereift übergreifend in einen Austausch zu gehen und gegenseitig Lösungen zu entwickeln. Der Stammtisch war ein voller Erfolg und hoffentlich der Ursprung für noch viele weitere Gespräche, aus denen zukunftsorientierte Nachhaltigkeitslösungen entstehen.

Das SUMMER BREEZE zeigt eindrucksvoll, wie ein Festival nicht nur musikalisch, sondern auch ökologisch und sozial Verantwortung übernehmen kann, und setzt damit einen positiven Impuls für die gesamte Eventbranche.

Wie isst eigentlich die Crew? Ein Interview mit Bill von Monk Catering

TJ: Moin Bill, das SUMMER BREEZE liegt hinter Euch, steht bei Euch da jetzt erst Mal Urlaub an, oder seid Ihr vom SUMMER BREEZE gleich zu einem anderen Job weitergereist?

BMC: Manche hatten ein paar Tage frei, manche habe sich gleich mit dem nächsten Festival beschäftigt. Wir sind am 29.08. zum Superbloom Festival nach München gefahren.

TJ: Wie fällt Dein Resümee zum Festival aus? Hat alles gut geklappt oder gabs auch schwierige Situationen?

BMC: Im Großen und Ganzen hat alles sehr gut geklappt, es gab nur ein paar Probleme mit der Strom und der Wassercrew.

TJ: Ich habs gar nicht auf dem Schirm, das wievielte Jahr habt Ihr uns denn schon kulinarisch versorgt?

BMC: Es war in diesem Jahr das 4. Mal.

TJ: Ihr seid ja bestimmt nicht ausschließlich bei Metalfestivals aktiv; ich hab Mitarbeiter von Euch auch mit z.B. Melt 2024-Shirts gesehen. Bemerkt Ihr da Unterschiede bei den verschiedenen Festivals?

BMC: Nein, beim Crewcatering merkt man keinen Unterschied da es ja unabhängig von der Musik teilweise dieselbe Crew ist.

TJ: Euer Stammsitz liegt in Chemnitz, wie viele Veranstaltungen betreut Ihr denn so im Jahr und kannst Du andere Festivals/Touren nennen, bei denen Ihr aktiv seid/wart?

BMC: An Festivals haben wir neben dem SUMMER BREEZE in diesem Jahr folgende betreut: Rock am Ring, Southside, Full Force, Splash, Melt, Mera Luna und das Superbloom. Außerdem machen wir auch Tourneecatering für verschiedene Künstler und Produktionen.

TJ: Wie kams zu dem Namen Monkcatering?

BMC: Ich habe mit einem Freund (er war gerade ein viertel Jahr in Indien) im Jahr 2001 ein Cafe/Kneipe eröffnet und wir haben dafür einen Namen gesucht und fanden Monk sehr gut. Als die Catering Sachen im Jahr 2005 begannen haben wir den Bereich dann Monkcatering genannt.

TJ: Ich nehme an, Ihr kommt mit einem Team und werdet dann von lokalen Hilfskräften unterstützt. Wieviel Leute haben denn 2024 mitgearbeitet und wieviele davon kamen von Monkcatering und wieviele waren lokale Hilfskräfte?

BMC:In Summe haben diesen Sommer über 100 Personen gearbeitet wovon ca. 20% örtliche Hilfskräfte waren.

TJ: Hast Du mir ein paar Zahlen? Also z.B. wie viele Mahlzeiten habt Ihr in wieviel Tagen ausgegeben? Wieviel Kilo Fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln usw.? Wieviel Liter Kaffee?

BMC: Wir haben beim Summer Breeze an 14 Tagen knapp 17.000 Mahlzeiten ausgegeben und das waren ca. 2.000kg Fleisch und ca. 8.000kg weitere Lebensmittel. Kaffee so um die 1.000 Liter.

TJ: Kann man anhand der ausgegeben Essen vielleicht auch so etwas wie ein Lieblingsessen ausmachen?

BMC: Nein das kann man nicht ausmachen, es kommt oft auf die Region, das Wetter und das was der Vordermann bestellt hat an.

TJ: Mir scheint Ihr habt auch einen gewissen nachhaltigen Anspruch an Eure Küche oder irre ich mich? Ich meine nicht ausgegebene Reste von der einen Mahlzeit wurden teilweise in anderen Gerichten verwendet so dass möglichst wenig weggeschmissen werden muss?

BMC: Ja das stimmt, es gibt auf der Welt leider immer noch so viele Menschen die hungern und dann tut es immer weh wenn Lebensmittel weggeschmissen oder verschwendet werden, deshalb versuchen wir auch immer wieder die Leute zu animieren erstmal weniger auf den Teller zu packen und dann lieber nachholen. Auch in anderen Bereichen versuchen wir immer mehr auf Nachhaltigkeit zu achten.

Kunst abseits der Musik - Ein Interview mit Björn Gooßes

SB: Björn, Du warst mit Deinem Kollegen Thomas Ewerhard dieses Jahr mit einer Artwork-Ausstellung beim SUMMER BREEZE vertreten. Erklär doch bitte mal kurz, was man sich darunter vorzustellen hat.

BG: Klar, gerne! Also, Thomas und ich sind bildende Künstler und arbeiten primär mit Bands, Labels und Festivals aus dem Metal-Bereich zusammen, gestalten CoverArtworks, Shirtmotive und Vieles weitere. Unter anderem haben wir auch so einige Motive für das Summer Breeze gemacht. So wurden wir vom SUMMER BREEZE-Team eingeladen, eine kleine Auswahl unserer Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren, welche von Dienstag bis Samstag auf dem Campsite-Circus-Areal stattfand.

SB: Konnten die Leute auch vor Ort Kunstwerke kaufen oder habt Ihr auf dem Festival nur Bestellungen aufgenommen und später dann verschickt?

BG: Unsere Ausstellungen bieten immer auch die Gelegenheit, neben dem reinen Anschauen der Arbeiten diese auch käuflich zu erwerben. Seien es die großformatigen Exponate, oder auch kleinere Drucke auf Leinwand, Poster, Postkarten, etc. – es ist für jedes Budget was dabei. Wobei wir schon drauf achten, dass das Ganze nicht als banaler Verkaufsstand zwischen Wurstbude und Handgeklöppeltem aus dem Erzgebirge, sondern primär als Ausstellung wahrgenommen wird, bei der man aber eben auch was kaufen, mal kurz von Festivalgewusel abschalten oder einfach ne Runde mit uns quatschen kann. Daher stellen uns die Festivals meist einen kleinen, gesonderten Bereich abseits der Food-/Nonfood-Stände zur Verfügung, wie z.B. beim SUMMER BREEZE in Form eines großen Pagodenzeltes, in dem wir schalten und walten durften, wie es für die Ausstellung am besten ist.

SB: Ihr habt in der Vergangenheit schon mehrfach Artworks für das SUMMER BREEZE beigesteuert, Thomas Ewerhard hat ja das Main Design 2017 entworfen und Du das für 2013. Du hast über die Jahre aber auch noch andere Sachen fürs Festival gemacht, oder?

BG: Ich habe zwar außer meinem 2023er SUMMER BREEZE-Hauptmotiv auch schonmal vor einigen Jahren ein weiteres Shirtmotiv für das SUMMER BREEZE gestaltet, aber Kollege Ewerhard ist seit jeher deutlich stärker involviert. Tatsächlich ist Thomas seit 2003 durchgehend als Grafiker für das SUMMER BREEZE tätig, und hat neben dem von Dir genannten 2017er Motiv auch in den Jahren 2003, 2004, 2005, 2006, 2008, 2009, 2010 und 2011 die Hauptmotive gestaltet! Meine Verbindung zum Festival rührt ursprünglich eher daher, dass ich mit meiner alten Band Night In Gales beim zweiten SUMMER BREEZE überhaupt Anno 1999 auf der Headliner-Position spielen durfte. Danach waren wir jeweils nochmal in den Jahren 2000, 2002 und 2012 zu Gast, aufgrund der Entwicklung des SUMMER BREEZE aber natürlich zu deutlich früheren Spielzeiten, haha!

SB: Woher und wie lange kennst Du Thomas Ewerhard und wie kam die Idee mit den Ausstellungen bei Festivals auf?

BG: Genau kann ich das gar nicht mehr benennen, aber es müssen knapp 30 Jahre sein, die wir uns bereits kennen. Thomas und ich stammen wie Jan Meininghaus (der dritte Mann bei den meisten unserer „Painted In Blood“-Gruppenausstellungen, der beim SUMMER BREEZE aber leider nicht dabei war, weswegen wir auch nicht diesen Namen nutzten) ursprünglich vom Niederrhein und waren damals alle in lokalen Bands aktiv. So haben sich unsere Wege in der zweiten Hälfte der 1990er die ersten Male gekreuzt. Irgendwie sind Jan, Thomas und ich früher oder später dann alle Bildgestalter geworden. Man wohnte zwar nicht mehr am Niederrhein, lief sich hier und da aber mal über den Weg, und es war auf dem Century Media Yardsale 2012, dass wir drei uns zufällig zwischen Bier und Plattenkauf trafen und die fixe Idee hatten, doch irgendwann mal eine gemeinsame Ausstellung angehen zu wollen. Bis aus der Idee Realität wurde, vergingen noch ein paar Jahre, aber 2016 fand dann zum ersten Mal die Gruppenausstellung „Painted In Blood“ in der Bochumer Sold Out Gallery statt. Diese besuchte jemand aus dem damaligen Veranstalter-Team des SUMMER BREEZE und meinte „Jungs, das wär doch vielleicht mal was für uns.“ Somit fand unsere allererste Festival-Ausstellung beim SUMMER BREEZE 2016 statt. Dort war dann wiederum jemand vom Copenhell Festival und lud uns 2017 nach Kopenhagen ein. Es folgten Rock Hard, Wacken, RockHarz und viele weitere. 2024 schloss sich dann ein kleiner Kreis, indem wir nach acht Jahren wieder Gäste des SUMMER BREEZE sein durften.

SB: Zieh doch mal ein Resümee zu Eurer diesjährigen Teilnahme, ist für Euch alles gut gelaufen?

BG: Das SUMMER BREEZE hat seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre gemacht! Ich glaube, dermaßen heiß ging es noch bei keinem Festival zu, bei dem wir bisher waren. Sowohl, was das Wetter, als auch die Bands und die Besucher*innen angeht. Die Ausstellung wurde gut besucht, wie haben viele alte Bekannte getroffen, aber auch einige neue Menschen kennengelernt und erinnerungswürdige Begegnungen erleben dürfen. Die Diversität des Publikums war beeindruckend, das habe ich so noch auf keinem anderen Metal-Festival erlebt. Negative Vibes haben wir nirgends mitbekommen, niemand wurde doof angeguckt, weil man vielleicht nicht in irgendeine Schublade passte oder vielleicht nicht „Metal“ genug war – großartig! Das extreme Wetter drückte einem zwar manchmal nicht nur auf den Schädel, aber das war es dann auch schon. Die entspannte Crew und die großartigen Performances von kleinen, neuen Bands wie Hands Of Juno bis hin zu alten Recken wie Moonspell trugen natürlich auch ihren Teil zu unserer großartigen 2024er SUMMER BREEZE -Experience bei.

SB: Hattest Du denn abseits der Ausstellung Zeit Dir auch ein paar Bands anzuschauen und was waren da Deine persönlichen Highlights?

BG: Mit Hands Of Juno und Moonspell habe ich grad glaube ich schon meine beiden Top-Performances genannt. Aber auch Rotting Christ, The Ocean und Throne waren großartig. Einige Bands haben wir leider verpasst, weil wir uns natürlich primär im Ausstellungszeit aufhielten und erst abends Richtung Infield aufbrechen konnten. Heaven Shall Burn standen bei mir z.B. auch auf dem Zettel, aber Samstagabend mussten wir zu der Zeit leider abbauen. Über den Besuch des Heaven-Shall-Burn-Drummers Christian, der damals mit mir bei Night In Gales spielte und den ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, freute ich mich allerdings sehr – da schloss sich ein weiterer kleiner Kreis!

SB: Du bist neben Deiner künstlerischen Tätigkeit schon lange auch als Sänger in diversen Bands aktiv. Leute, die Artworks anfertigen sind den direkten Kontakt zum Publikum gar nicht so gewohnt und arbeiten oft aus dem stillen Kämmerchen. Genießt Du den direkten Kontakt zur „Kundschaft“?

BG: Absolut! Als freischaffender Künstler und Soloselbständiger hat man zwar viele Freiheiten, die ich durchaus zu schätzen weiß – Aber manchmal beissen einem genau diese Freiheiten auch in den Arsch. Nicht umsonst gibt es Workshops wie „Mental Health in der Kreativwirtschaft“ und dergleichen. Die Ausstellungen auf den Festivals sind somit eine willkommene Abwechslung und ein mittlerweile liebgewonnener Ausbruch aus diesem stillen Kämmerlein. Zumal die eigentliche Kundschaft von Leuten wie Thomas und mir ja eher die Bands, Labels, Festivals, etc. sind – Die „Festivalkundschaft“ ist natürlich eine ganz andere, aber nicht weniger vielschichtige, und man kommt auch ganz anders ins Gespräch. Gerade auch, weil es bei unseren Ausstellungen ja rein um die Motive geht – Du wirst da kein einziges Bandlogo finden. Somit haben die Besucher*innen oft einen ganz anderen, teilweise überraschenden Bezug zu unseren Bildern, der bisweilen zu wirklich interessanten Gesprächen führt. Es flossen sogar manchmal Tränen in unserer Ausstellung angesichts bestimmter Motive, es wurden uns Tätowierungen mancher unserer Artworks gezeigt und so weiter. Das ist teilweise wirklich sehr bewegend.

SB: Du bist als jemand, der Artworks für Kunden erstellt ja auch Dienstleister und setzt bis zu einem gewissen Grad auch die Vorstellungen/Wünsche von Deinen Kunden um. Ist das manchmal auch frustrierend, weil Du das Artwork vielleicht anders besser gefunden hättest?

BG: Ein Dienstleister bin ich eigentlich nur in bestimmten, glücklicherweise recht seltenen Momenten. Wenn ich z.B. eine „Gebrauchsgrafik“ wie einen Flyer für eine Veranstaltung gestalte, richte ich mich natürlich danach, was nötig ist und halte mich als Künstler im Zaum. Aber bei „richtigen“ Artworks ist das schon etwas anderes. Ich arbeite grundsätzlich ja auch nicht für jemanden, sondern mit jemandem. Die Leute wollen in der Regel ein Artwork von mir, weil sie ein anderes von mir gesehen und für gut befunden haben. Daher brauche ich dann auch ein großes Maß an kreativer Freiheit, um die Qualität, wegen der Leute zu mir kommen, auch garantieren zu können. Zu viele Vorgaben schränken auf jeden Fall ein. Es kann durchaus zu einem fruchtbaren Austausch kommen, wenn man sich die Ideen gegenseitig zuspielt. Mein Künstler-Ego verkraftet es daher auch ohne Probleme, wenn die Grundidee nicht von mir stammt – doch über die Art der Umsetzung muss ich schon volle Kontrolle behalten. Es kam auch schon mal vor, dass eine Zusammenarbeit nicht zustande kam, weil ich nicht bereit war, diese oder jene Idee umzusetzen. Oder wenn Leute sich einen Stil von mir wünschen, den ich vielleicht gar nicht bedienen kann oder möchte. Als Künstler auf sein Bauchgefühl zu hören, hat sich im Laufe der Zeit jedenfalls immer öfter als eine der wenigen verlässlichen Strategien erwiesen. Aber wie auch fast überall sonst im Leben, ist eine offene Kommunikation meist der Schlüssel zum Glück. Nicht umsonst habe ich so einige Bands, Festivals oder Unternehmen über viele Jahre hinweg grafisch begleiten dürfen.

SB: Gibt’s andere Artwork-Künstler, die Dich inspiriert haben oder die Helden für Dich sind?

BG: Na klar! Als ich damals meine ersten Alben kaufte, z.B. von Blind Guardian, konnte ich stundenlang in die Artworks von Andreas Marschall eintauchen (Der uns in Wacken übrigens coolerweise einen Besuch abstattete). Aber auch Ed Repka, Kristian Wahlin oder Dan Seagrave übten eine große Faszination aus. Während diese Künstler allerdings stilistisch alle etwas anders gelagert waren, waren es vermutlich Künstler wie Hugh Syme, Storm Thorgerson / Hipgnosis oder Dave McKean, die mit ihren fotobasierten Arbeiten eher das repräsentierten, was für mich persönlich interessant war. Aber es müssen ja nicht zwingend stilistisch vergleichbare Künstler*innen sein, die einen inspirieren. Zwischen den komplexen Werken eines Giger oder Dali und den minimalistischen Ansätzen eines Luke Chueh oder Banksy liegen Welten, aber alle können gleichermaßen Einfluss auf das eigene Schaffen ausüben.

SB: Bei welchen drei Alben ist das Artwork Deiner Meinung nach besonders gelungen?

BG: Es gibt so viele großartige Coverartworks, dass die Wahl schwer fällt, aber ich nenne jetzt spontan mal „Tales From The Twilight World“ von Blind Guardian (Andreas Marschall), „Countdown To Extinction“ von Megadeth (Hugh Syme) und „Demanufacture“ von Fear Factory (Dave McKean).

SB: Woran arbeitest Du gerade und was steht in nächster Zeit sonst noch so an?

BG: Ich arbeite ja immer an mehreren Projekten zeitgleich. Das hilft dabei, flexibel zu bleiben und den Kopf wieder freizubekommen, wenn man bei einem Projekt kreativ vielleicht etwas feststeckt und sich dann zwischenzeitlich mit einem anderen beschäftigen kann. Aktuell arbeite ich an Motiven für z.B. Philosophobia (Cooler Prog Metal mit (Ex-)Mitgliedern von Bands wie Perzonal War, Mekong Delta, Kamelot, Pain Of Salvation etc.), Messiah (Die Schweizer Thrash-Veteranen), District 97 (Auch sehr proggig angelegte Truppe aus Chicago) oder Stahlkind (Ein Duisburger Klamottenlabel, dessen Steckenpferd Motive aus der regionalen Stahlindustrie-Geschichte sind, die wir gemeinsam konzipieren). Ich bin darüber hinaus immer offen für interessante, neue Kollaborationen jedweder Art – auch außerhalb des heavymetalistischen Kosmos. Wenn dieses Interview hier jemand liest, dem meine Arbeiten gefallen – Nicht scheuen, einfach mal den Kontakt aufzunehmen! Ausstellungen für 2025 sind auch bereits in Planung, und ich bin gerade dabei, die ersten Motive meiner neuen Bilderserie „United Colours Of Peace“ zu veröffentlichen, während meine „Kunst Gegen Kackscheisse“ Kampagne auch langsam etwas anläuft. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht 🙂

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Ein Frühstück in Dinkelsbühl

Samstagvormittag in Dinkelsbühl, das SUMMER BREEZE OPEN AIR ist in vollem Gange. Es herrscht Kaiserwetter, überall nur strahlende, gut gelaunte Menschen. Beste Voraussetzungen also, um in Dinkelsbühl ein paar Menschen über das SUMMER BREEZE OPEN AIR zu befragen.

Als erste kreuzen Bernadette und Rafael unseren Weg. Die beiden kommen heute mit einem Tagesticket zum SUMMER BREEZE, und sind dafür extra mit dem Auto aus der Schweiz angereist. Die Vorfreude ist riesig, denn für beide ist es das erste Mal auf einem Festival dieser Größe. Da wünschen wir doch ganz viel Spaß!

Als wir weiter durch die pittoreske Dinkelsbühler Altstadt flanieren, kommt uns Stefan aus Markt Schwaben bei München entgegen. Stefan ist dieses Jahr bereits das vierte Mal zu Gast auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR und schätzt besonders die wie er sagt “geile Atmosphäre“, weshalb das SUMMER BREEZE das wichtigste auf seiner Liste sei. Bei bereits neun besuchten mehrtägigen Festivals dieses Jahr sagt das schon einiges aus! Auf unsere Frage, was ihm denn bisher am besten gefallen hat, kommt wie aus der Pistole geschossen: ERADIKATED! Allerdings sei THE BABOON SHOW auch nicht schlecht gewesen. SYNLAKROSS aus Spanien würde er gerne mal auf einer der kommenden Ausgaben des SUMMER BREEZE sehen.

Direkt danach laufen uns Judith, Stefan und Billy aus Ludwigsfelde bei Potsdam über den Weg, die uns vor allem durch beneidenswert wenig Sonnenbrand ins Auge stechen – was vor allem durch große Hüte und viel Sonnencreme bewerkstelligt wurde, wie sie erzählen. Die drei sind treue Wacken-Besucher, und dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal auf dem SUMMER BREEZE. Stefan erzählt, dass er sich vom diesjährigen Billing hat verlocken lassen, und den Auftritt von BEHEMOTH bisher am meisten genossen hat. Im Vergleich zu anderen Festivals findet er auf dem SUMMER BREEZE tatsächlich das kompakte Gelände und die relativ kurzen Laufwege richtig gut. Auch die vielen Trinkwasserzapfstellen, gerade auf dem Campground, sind ihnen positiv aufgefallen. Alle drei würden sich jedoch für das nächste Jahr mehr Schattenplätze wünschen, und regen an, über mehrere verteilte Trinkmöglichkeiten in Form von einzelnen kleineren Zapfstellen oder Trinkbrunnen nachzudenken. Billy merkt zudem an, dass das Beschilderungssystem im Vergleich zu anderen Festivals noch Luft nach oben hat. Das sympathische Trio verabschiedet sich kurz darauf auf der Suche nach einem gemütlichen Ort zum Frühstücken, und wir schlendern weiter.

Es ist unschwer zu erkennen, dass sich die ganze Stadt in der Zeit während des Festivals im Ausnahmezustand befindet. Es ist eine sehr herzliche, willkommen heißende Atmosphäre. Anwohner finden sich heute hier jedoch kaum, dafür viel mehr Touristen und natürlich: Festivalbesucher. Auch stellen sich Geschäfte und Gastronomiebetriebe entsprechend auf den Überfall der Schwarzgewandeten ein. Die Inhaberin des Schuhgeschäfts Schuhhaus Lacker erzählt uns, dass sie sich extra für die SUMMER BREEZE Woche bevorratet, da in dieser Woche meistens besonders ausgefallene und durchaus auch bunte, glitzernde oder blinkende Modelle gefragt sind. Kulinarisch finden wir mitten im Ort das Angebot für einen speziellen SUMMER BREEZE Burger, dessen Beschreibung uns sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Auch für die Schleckermäuler ist anscheinend gesorgt, uns fallen immer wieder Menschen mit schwarzen Eiswaffeln und grauem bis tiefschwarzem Eis darin auf. Wir verfolgen die Spur.

Dadurch treffen wir an einer Ecke Heidrun und Renate aus Dinkelsbühl und Wassermungenau, die gemütlich genau so ein Eis genießen. Renate, die sich extra BREEZE-gemäß ganz in schwarz schick gemacht hat, erzählt uns, dass ihr Sohn und seine Freundin sich gerade ebenfalls auf dem Festival austoben. Sie selbst, sagt sie, kommt eigens nach Dinkelsbühl, um die Leute und das muntere Treiben zu beobachten, die unterschiedlichen, teils ja doch sehr kreativen Outfits zu bewundern und das besondere Flair zu genießen, das dieser Woche innewohnt. So sorgen die Festivalbesucher also noch für eine ganz eigene Art von Tourismus. Besonders gut gefällt ihr, dass zum SUMMER BREEZE wirklich Vertreter aller Generationen kommen können und sich dort offenbar sichtlich wohl fühlen.

Nach diesem Gespräch sind wir neugierig auf das Eis geworden und machen uns auf den Weg zu “Crema Gelato“ in der Segringer Straße. Inhaber Peppino berichtet uns, dass ihn vor allem die schwarze Kleidung der Festivalbesucher auf die Idee mit dem schwarzen Eis gebracht hat. „Wenn die alle gerne schwarz tragen, vielleicht mögen sie dann auch schwarzes Eis?“ war sein Gedanke. Aktuell gibt es die Sorten Erdbeere, Vanille und Zitrone schwarz bzw. grau eingefärbt mit vegetarischer Kohle, was bedeutet, dass sich nur die Farbe verändert, nichts am Geschmack. Die zugehörigen Waffelhörnchen werden mit Kakao schwarz eingefärbt. Wir verkosten vor Ort die Sorten Erdbeere und Vanille und können dazu beide Daumen – pardon – Pommesgabeln heben. Das Eis schmeckt himmlisch, und die Farbe kommt richtig gut! Doch Peppino hat noch mehr gute Nachrichten:

kommendes Jahr wird er mit einem Stand mit komplett schwarzem und grauem Eis auf dem SUMMER BREEZE Gelände vertreten sein. Eisfans, freut euch!

Wir machen uns auf den Rückweg zum Festivalgelände und kommen noch mit einem interessierten älteren Rentnerpaar aus dem Ostalbkreis ins Gespräch, die sich angeregt mit uns über die vielen netten Besucher mit den spannenden Outfits austauschen. Als wir ins Auto steigen, haben wir das Gefühl, dass die Symbiose Dinkelsbühl – SUMMER BREEZE echt gut funktioniert!