Seiten in diesem Artikel
- Summer Breeze 2008
- Donnerstag 14.08.2008
- Freitag 15.08.2008
- Samstag 16.08.2008
Mit AS I LAY DYING betrat wohl die einzige explizit christliche Band des Festivals die Hauptbühne. Die religiösen Ansichten der Band waren für die Breeze Besucher jedoch offensichtlich kein Problem – warum auch? Der Vorraum der Bühne war jedenfalls schon lange vor der Show der Jungs proppenvoll und die Meute war definitiv hungrig. Schon sehr früh im Set wurde vom Publikum eine Wall Of Death verlangt, doch Frontmann Tim Lambesis vertröstete das Publikum auf später und verlangte seinerseits nach Circle-Pits. Die Menge tobte unaufhörlich. AS I LAY DYING ihrerseits standen selbst auch keine Sekunde still und spielten dabei aber dennoch präzise wie ein Uhrwerk. Sie verfügten über eine Durchschlagskraft, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Und auch die Songauswahl ließ keinerlei Wünsche offen. Es kamen Stücke aus allen Schaffensphasen zum Zuge und schon früh im Set präsentierte die Band den Überhit „Forever“. Aber auch Hämmer wie „Confined“, „Through Struggle“ und „Nothing Left“ fehlten natürlich nicht. Später im Set wurde dem Wunsch des Publikums dann endlich Folge geleistet und es entstand eine imposante Wall Of Death, die sich durchaus mit der von SOILWORK vom Vortag messen konnte. Eine wahrlich tolle Vorstellung!
Trotz später Stunde hatte die Breeze-Gemeinde offensichtlich noch lange nicht genug und das konnte man ganz einfach an der Zeltauslastung ablesen. So freuten sich JESUS ON EXTASY über volles Haus und hatten vom Start weg an sich beste Voraussetzungen und die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Was auch an der gleich doppelt anwesenden holden Weiblichkeit auf der Bühne gelegen haben mag, denn neben den zwei Mainmen Dorian Deveraux und Chai Trippen gabs auf der dort auch noch die ehemalige PAIN-Gitarristin Alicia Vayne und Ophelia Dax von LEANDRA an den Keyboards zu bestaunen. Besonders letztere fiel durch permanentes laszives Hüft- und Haareschwingen auf, was sich bei dem Gothik/Industrial-Rock der Combo aber auch anbot. Bei Bands mit einem gewissen Elektro-Input kommt der Bass ja gerne mal vom Band und so suchte man hier auch vergebens nach dem Mann am Vierseiter. Etwas verwunderlich war, dass trotz besten Voraussetzungen kaum Begeisterung im Publikum aufkam. In den ersten Reihen standen natürlich die Fans, aber dahinter ebbte die Begeisterung selbst dann schnell ab, als die Band ihre bekanntesten Songs, wie z.B. „My Beloved Enemy“ darbot. Der zierliche Sänger, der fast noch minderjährig wirkte, kündigte dann später einen Old School-Song an, der dann noch mehr Elektroanteil aufwies und darauf schien das Volk nur gewartet zu haben, denn da kam dann doch noch etwas mehr Stimmung auf bevor dann auch bald Schluss war und für eine Stunde noch ein DJ im Zelt einheizte.
Nach EMPYRIUM gründete deren Mastermind Markus Stock die Band THE VISION BLEAK. Diese haben inzwischen schon drei Alben veröffentlicht, beehren das Summer Breeze bereits zum zweiten Mal und erfreuten sich angesichts des bis auf den letzten Platz gefüllten Zelts offenbar großer Beliebtheit. Und auch der Bühnenaufbau machte mit den beiden Aufstellern an den Bühnenseiten einen imposanten Eindruck und machte ordentlich was her. Die Kernband trat in vornehmen Zwirn und gespenstischer Schminke auf, während die restlichen Söldner in Alltagskleidung antraten. Nach einem düsteren Intro legte die Band mit ihrer Düsterrock Mischung aus FIELDS OF THE NEPHILIM und TYPE O NEGATIVE los und hatte das Publikum sofort fest im Griff. Die heftig rockenden Riffs wurden zusätzlich mit eingespielten gespenstischen Soundkollagen untermalt. Das Auftreten von Frontmann Markus Stock wirkte sehr erhaben und erinnerte ab und zu latent an RAMMSTEIN Frontmann Till Lindemann. Das Publikum, insbesondere die vorderen Reihen, reagierte sehr positiv und auch anhand der Textsicherheit war zu erkennen, dass es sich bei den meisten wirklich um Fans handelte.
Von HOLLENTHON hatte man nach ihrem zweiten Album „With Vilest Of Worms To Dwell“ aus dem Jahre 2001 verdächtig lange nichts mehr gehört. Ende letzten Jahres schließlich drang die News an die Öffentlichkeit, dass die Band derzeit ein neues Album namens „Opus Magnum“ aufnimmt, welches nun im Mai veröffentlicht wurde. Entsprechend rar waren auch die bisherigen Live-Auftritte der Gruppe, was sicherlich auch ein Grund dafür war, weshalb das Zelt bis zum Bersten gefüllt war. Ihr Klassik/Epik/Death/Black Metal, eine Symbiose aus dunklem, kraftvollem Metal und klassischen Elementen, kam dann auch wie nicht anders zu erwarten war, sehr gut an. Düstere Riffs, imposante Chöre und opulente Keyboardklänge sorgten für eine bedrohliche, mystische Atmosphäre, von welcher man sich nur allzu gerne mitreißen ließ. Höhepunkte des energiegeladenen Auftritts waren das schon als Hitsong zu bezeichnende, sehr eingängige „Once We Were Kings“ und „Fire Upon The Blade“.
Zu später Stunde riefen ASP auf dem Summer Breeze nochmals zum Tanze auf. Elektronisch-metallische Klänge mit starkem Gothic-Einschlag sind dafür ja nicht gerade ungeeignet, und dementsprechend war der Platz vor der Bühne auch gut gefüllt. Anfangs zeigten sich die Fans noch ein wenig müde und zurückhaltend. Der charismatische und energiegeladene Fronthüne, Sänger, Songwriter und Namensgeber ASP (Alexander SPreng) wirkte sehr engagiert und motiviert, beherrschte die dramatische Darbietung mit großen Gesten und durchdringendem Gesang, sprang und hüpfte über die gesamte Bühne und riss das Publikum in kürzester Zeit mit seiner wilden Performance mit. Zudem gabs mit riesigem Backdrop und massig Pyroeinsatz auch ordentlich was fürs Auge. Schließlich tanzten und sangen nahezu alle zu den englisch-deutschen Klassikern und Clubhits wie „Sing Child“, „Und wir tanzten“ und „Ich will brennen“ mit. Gelungener Auftritt einer in jeglicher Hinsicht überzeugenden Gruppe.
Aus Holland hatten sich die 2003 gegründeten TEXTURES aufgemacht, um dem Summer Breeze Publikum ihre musikalische Vision zu präsentieren, die da Polyrhytmic Metal Madness heißt. Hinter dieser Bezeichnung steckt Extrem Metal zwischen Death und Thrash, kombiniert mit Pathos, Ambient, berauschenden Songstrukturen und vertrackten Rhythmen, wie man es auch in etwas anderer Form von MESHUGGAH kennt. Die Basis sind hierbei massive Riffwände und Melodien, welche zwischen Harmonie und Dissonanz liegen. Die vertrackten Rhythmen wechseln sich mit gelegentlichen Ausflügen in Blast Gefilde und der variantenreiche Gesang zwischen Shouts und klagendem Klargesang ab, und bei all dem kann man den Stücken ein gewisses Hitpotential nicht absprechen. Die brachialen Klanggewitter und sphärischen Soundlandschaften schmetterten TEXTURES nicht nur technisch sehr versiert ins berauschte Auditorium, sondern auch mit viel Hingabe und vollem Körpereinsatz. Bei dem technischen Level eine wahrlich beeindruckende Leistung, auch wenn leider nicht allzuviele Zuschauer den Weg ins Zelt gefunden haben, was wohl an der Konkurrenz auf den anderen Bühnen lag. Auf der Stlist standen „One Eye For A Thousand“, „Swandive“, „Storm Warning“, „Polars“, „Transgression“, „Stream Of Consciousness“, „The Sun’s Architect“ und „Regenesis“.
Bevor auch nur der erste Ton von der Bühne erklang, hatten die Zuschauer schon ein Riesenfest und sangen sich schonmal warm. Wegen SUBWAY TO SALLY hatten wohl die meisten Leute den Weg aufs Gelände gefunden und das spartanische Logo im Hintergrund der Bühne war an sich überflüssig – im Publikum dürfte wirklich jeder gewusst haben, was jetzt angesagt war. Und unter tosendem Applaus betraten dann auch zumindest schon mal drei Protagonisten der Band die Bühne um a capella „Canticum Satanae“ anzustimmen. Sänger Eric Fish brachte die Lage dann auch schnell auf den Punkt „Wir sind geil auf Euch – Ihr auch auf uns?“ Rhetorischer hätte die Frage wohl kaum ausfallen können. Abgesehen vom Backdrop und den links und rechts neben dem Drumkit postierten niedrigen Podesten für Gitarrist und Basser verlegte sich die Band fast komplett darauf musikalisch zu überzeugen und setzte nur hier und da ein paar visuelle Akzente durch smart eingesetzte Pyroeffekte. Bei einem Song fuchtelte Fish z.B. mit zwei Fackeln herum, benutzte sie wie Drumsticks und steckte sie dann an seinen Mikroständer. Für weitere Abwechslung sorgten neben den diversen eingesetzten Instrumenten natürlich auch die bewegungsfreudigen Musiker die emsig über die Bühne kreuzten und sichtlich ihre Freude hatten. An sich hätte sich der Sänger nen faulen Lenz machen können, denn das Publikum sang fast permanent mit. Auf der Zielgeraden gab die Band mit u.a. „Sag dem Teufel“ und „Sieben“ noch mal Vollgas. Der Auftritt war dann auch der erwartete Höhepunkt des Tages und die Band hat beim Summer Breeze ein weiteres Mal voll überzeugt.
(Horror)Punk ist ja eher eine gering vertretene Sparte beim Summer Breeze, was aber offensichtlich dafür sorgt, dass die wenigen auftretenden Bands dieser Richtung dann auch entsprechend verehrt werden. Zum Genre dazu gehört hier eindeutig das Inszenieren der Optik und da sind die Texaner mit ihren martialischen Uniformen samt Armbinden ganz vorne mit dabei. Für ihren fulminanten Auftritt beim Summer Breeze inklusive Gasmaske, Pickelhaube und anderen Requisiten haben sie sich vorher auf einer kleinen England-Tour warm gespielt und so waren sie entsprechend locker am Zocken und präsentierten dem hungrigen Volk ihre Version von Horror Punk, die sie zusätzlich mit Rock, etwas Hardcore und 80er Jahre New Wave gewürzt haben. Schön, dass es bei diesem Festival auch Platz für solche Bands hat und das Publikum sie auch aufgeschlossen aufnimmt.
Es ist immer wieder faszinierend welche Magie die Kanadier um Fronthüne Maurizio versprühen. Direkt mit dem Betreten haben die Herren die Pain Stage sofort im festen Würgegriff ihrer brachialen Death Metal Hymnen. Dabei gibt es schon im Vorfeld einige Verluste zu verschmerzen hat die Fluggesellschaft doch kurzerhand sämtliches Equipment der Band inkl. Backdrop verschlampt. Mit Hilfe der Kollegen von ELUVEITIE und ABORTED konnte der Gig aber planmäßig stattfinden und Brüllwürfel Maurizio hat somit auch gleich einiges an Energie angestaut, die sich in Form brachialer Grunts über dem Publikum entlädt. Die Herren thronen dabei mit gewohnter physischer Präsenz über der bangenden Meute und feuern diese an. Die Setlist an diesem Abend gleicht einem Rundumschlag durch die Schaffensgeschichte der Band und hält durchaus die ein oder andere Überraschung bereit. Mit „Chronicles Of The Damned“ vom Hitalbum „Shadows And Dust“ hat die Band sogar einen bisher noch nie live dargebotenen Song für das Summer Breeze Publikum im Gepäck. Ein Nackenschlag folgte dem anderen und man ließ der Masse kaum Zeit Luft zu holen. Abermals klarer Favorit ist einmal mehr „Shadows & Dust“. KATAKLYSM legen an diesem Abend das Gelände in Schutt und Asche und beweisen ihre überragenden Live Qualitäten. Zurück bleibt ein ausgelaugtes aber glückliches Publikum.
MÅNEGARM waren nun an der Reihe, mit ihrer wilden und eigenständigen Mischung aus Death, Black und Pagan Metal für ordentlich Stimmung zu sorgen. Und das prall gefüllte Zelt stand auch schon innerhalb kürzester Zeit Kopf, selbst ein als Sumo-Ringer verkleideter Metaller ließ sich zum gepflegten Bangen hinreißen. Die Schweden hatten mit ihren eingängigen, harten, aber gleichzeitig auch latent fröhlichen, folkloristischen Klängen leichtes Spiel. Die wuchtigen, in ihrer Heimatsprache gesungenen Hymnen mit fetten Riffs, Folkloreparts, äußerst dominantem Violinenspiel, kratzig-böser Stimme und kleinen Akustikintermezzi wurden dankbar aufgenommen und nach jedem Song ernteten MÅNEGARM wahre Jubelstürme von den begeisterten Fans. Dabei zog die Band auf der Bühne alle Register, zeigte sehr viel Bewegung und poste, was das Zeug hielt. Mit ihrer Musik sowie der engagierten Performance lagen MÅNEGARM in jeglicher Hinsicht goldrichtig.
Die Death Metal-Großmeister aus Florida beehrten das Summer Breeze bereits zum zweiten Mal. Die Fläche vor der Bühne war entsprechend gut gefüllt und Chris Barnes, dessen Rastalocken inzwischen gewaltige Ausmaße erreicht haben, begrüßte das Publikum mit einem freundlichen „Scream Motherfucker“, was diese dann prompt auch lautstark taten. Die Band bot einen gnadenlosen Best-Of-Ritt durch ihre Kariere. Wobei auffallend viele Songs vom ersten Album gespielt wurden. Der Sound war massiv wie eine Wand und der Groove verbreitete sich unerbittlich über das Festivalgelände. Barnes Stimme ist immer wieder aufs Neue erstaunlich. Ultratiefe Growls, Pig-Squeals und fiese Schreie feuert er quasi locker aus der Hüfte ab. Die Band gab sich dabei wie üblich eher bewegungsarm. Die Musiker kamen quasi überhaupt nicht von der Stelle und beschränkten sich aufs Headbangen, was insbesondere bei Barnes nett anzuschauen war. Es drängt sich allerdings die Frage auf, ob das nicht etwas schmerzhaft ist bei der Haarmasse. Das Publikum forderte schon früh im Set den AC/DC Coversong „TNT“ ein, bekam ihn aber erst ganz zum Schluss zu hören. Spätestens jetzt flippte die Crowd völlig aus und übertönte mit ihren „Hey, Hey“-Rufen lautstärkemäßig sogar die Band.
Mit den Finnen von ROTTEN SOUND betrat die erste reine Grindcore Band die Bühne des Festivals. Die Band bolzte ihre Songs in einem unglaublichen Tempo herunter, baute aber immer wieder düstere Slow-Motion-Grooves ein. Diese Dynamik ist es wohl auch, was die Band so ultrabrutal macht. Die Gitarren sind extrem tiefer gelegt und erinnern etwas an schwedischen Old-School Death Metal der Marke DISMEMBER oder ENTOMBED. Neben ein paar Klassikern wurde vor allem neueres Material gespielt. Frontmann Keijo Niinimaa lieferte meistens kurze Erklärungen um was es sich in den folgenden Songs dreht. Es wurden diverse Missstände und Schwierigkeiten des täglichen Lebens und der Gesellschaft thematisiert. Aufgrund der Kürze der Songs hatte die Band eine entsprechend umfangreiche Setlist. An dem gut gefüllten Zelt war einfach abzulesen, dass die Band nicht nur in ihrer Heimat, wo sie immerhin Platz 22 der Charts erreichte, angesagt ist. Auch hierzulande sind ROTTEN SOUND ein heißer Underground Tipp.
Gut acht Stunden nach dem offiziellen Release ihres neuen Krachers „The Sick’s Sense“ haben die Herren um Frontikone Michelle Darkness die Ehre das Werk direkt einem wahrhaft breiten Publikum zu präsentieren. Was sich schon in der Nacht vorher beim Erstverkauf des Silberlings angedeutet hat, multiplizierte sich an diesem Abend vor der Bühne. Noch im letzten Jahr waren END OF GREEN zur Überraschung vieler Besucher kurzfristig für die ausgefallenen CREMATORY aufs Billing gerutscht. Dies führte dazu, dass sich der Platz damals zunächst aus reiner Unkenntnis nur zögerlich füllte. In diesem Jahr stehen die Zeichen dagegen aber auf Sturm. Mit den gespannten Erwartungen aufs Material des neuen Albums ist das Rund schon lange vor Beginn prall gefüllt. Im Dämmerlicht der langsam hereinbrechenden Nacht war die anfänglich herrschende Nervosität dann auch schnell vergessen. END OF GREEN präsentierten sich an diesem noch jungen Abend in Topform. Vergessen waren die Strapazen der prall mit Promoterminen gefüllten letzten Wochen. END OF GREEN over Summer Breeze – das trifft den Auftritt der Jungs um Michelle Darkness wohl am besten. Und schon die ersten Noten machten klar, dass die Band heute wohl leichtes Spiel haben wird. Gekonnt wurden dann neue Stücke wie das grandiose „Dead City Lights“ oder „Die Lover Die“ mit den Bandklassikern verwoben und wurden vom Publikum ebenso tosend bejubelt. Ein Höhepunkt des Gigs bildet das alles verschlingende „I Hate“. END OF GREEN markieren mit diesem Album und Auftritt einen weiteren Meilenstein ihrer Karriere.
Die Norweger SWORN haben letztes Jahr ihr Debütalbum „The Alleviation“ veröffentlicht und machen genau das, wofür dieses Land musikalisch seit Anfang der Neunziger berühmt-berüchtigt ist: frostig kalten Black Metal. Im Falle dieser Horde handelte es sich um die eher melodische Variante mit folkloristischem Anklang, vergleichbar mit MÖRKER, WINDIR, LANDVAETTIR oder MYRKGRAV. Es war sowieso schon recht finster im Zelt, als die Band sich anschickte, auch noch die musikalische Dunkelheit über die zahlreichen Fans hereinbrechen zu lassen. Ihre harschen, treibenden aber dennoch melodischen Klänge, die sägenden Gitarren, der Wechsel aus wütender Raserei und stampfendem Midtempo sowie der heisere Kreischgesang sorgten für die richtige Atmosphäre, und man sah nicht wenige Matten kreisen. Das abschließende, sehr abwechslungsreiche und epische „The Beauty Of My Funeral“ offenbarte nochmals die gesamte Bandbreite von SWORN. Horns up für einen wirklich gelungenen, kurzweiligen Höllentrip!
Obs an dem vorauseilenden guten Ruf oder dem enorm engagierten Auftreten der Hanseaten von DARK AGE lag, war nicht so wirklich herauszufinden, für elf Uhr morgens war der Andrang und Einsatz vor der Pain Stage unglaublich – erst recht, wenn man bedenkt, dass es sich hier nicht nur um die erste Band es Tages handelte, sondern dass es zudem auch noch mehr oder weniger in Strömen regnete! Ihr moderner Death bzw. Dark Metal kam im Publikum super an und die fünf Mucker zeigten sich trotz widriger Wetterumstände hoch motiviert und spielfreudig. Besonders der rothaarige Keyboarder hatte sichtlich Spaß an der Show und warf immer mal wieder Shirts in die Meute. Die melodischen Gesangspassagen waren ab und an nicht ganz astrein, aber es war ja auch quasi noch mitten in der Nacht und der Einsatz stimmte auf jeden Fall! Der mitreißende Midtempostampfer „Suicide Crew“ beendete eine mehr als gelungene Show und es wäre auch nicht arg übertrieben hier von einem Siegeszug zu sprechen.
Gerade mal 2006 gegründet konnten die Jungs seither schon so einiges auf ihre Haben-Seite verbuchen. Im Kern dem Gothik Metal zuzurechnen basteln sie da aber noch einiges anderes, wie etwa ein sattes Pfund Rock, dazu und wenn man mal die Publikumsreaktionen als Maßstab anlegt, dann machen sie wohl so einiges richtig. Der ehemalige FIDDLERS GREEN-Gitarrist Peter Pathos fühlt sich sichtlich wohl mit seinem musikalischen Partner und Frontmann Ski-King. Der ist nicht nur zutätowiert bis Unterkante Haaransatz sondern auch ein ganz besonderer Massenmotivator. Die Deutschen, die von vielen für die besseren THE 69 EYES gehalten werden, hatten leichtes Spiel mit den willig ausflippenden Fans vor der Bühne und so gerieten Songs wie u.a. „Fuck Me Back To Life“ oder „The Other Side“ zu Höhepunkten ihres Auftritts. Ihr Debut „Enemy Mine“ war da wohl erst der Anfang, von der Band wird man noch hören!
Die Neuentdeckung aus dem Hause Nuclear Blast kommt aus der Schweiz und hört auf den Namen ELUVEITIE. Der wilde Haufen gastierte letztes Jahr schon auf dem Breeze, überzeugte auf ganzer Linie und wurde ein paar Wochen später in den prominent besetzten Rooster des schwäbischen Labels aufgenommen – obs da einen Zusammenhang gab? Die Band widmet sich keltischer Folklore, die sie mit Black und Death Metal kombiniert. Dabei kommen allerlei ausgefallene Instrumente wie eine Mandola, Drehleier, Geigen sowie verschiedene Flöten zum Einsatz. Vor allem der Dreadlocks behangene Frontmann Christian „Chrigel“ Glanzmann beherrscht gleich mehrere dieser Instrumente und wechselt über die Dauer des Auftritts auch munter durch. Sein Gesang ist ebenso abwechslungsreich und reicht von fiesem Kreischen über derbe Growls bis hin zu klarem Gesang. Wo seine Bandbreite nicht ausreicht greifen ihm die beiden Mädels in der Band unter die Arme. Einige der Texte sind in der toten Sprache des helvetischen Gälisch geschrieben und beschäftigen sich mit Themen die wohl auch für die alten Kelten wichtig waren. So lautet ein Titel übersetzt wohl in etwa soviel wie „Frau, hol mir ein Bier“. Im Gegenteil zu vielen Genrekollegen wirkt das Image von ELUVEITIE (was auf Gälisch so viel wie „Ich bin ein Helvetier“ bedeutet) keinesfalls aufgesetzt oder übertrieben düster. Im Gegenteil, die Band hat sichtlich Spaß an ihrer Show und verbirgt das auch nicht. Geigerin Meri und Flöter Päde stehen sogar barfuss auf der Bühne und tanzen ausgelassen. Das wirkt sehr sympathisch und überträgt sich auch auf das Publikum welches die Band schon am Frühabend abfeiert wie einen Headliner. Kein Wunder, trotz des altertümlichen Anstrichs wirken die Songs topmodern und verfügen über ein hohes Maß an Eingängigkeit.
14 Jahrhunderte sind seit der Christianisierung Thüringens, dem Heimatbundesland der Band, vergangen. In den Augen der Band haben damals die dunklen Jahrhunderte begonnen, da damit der Niedergang der germanischen Religionen eingeläutet wurde. Eben diese bilden den thematischen Rahmen der Truppe. So traten die Jungs auf dem Summer Breeze auch in mittelalterlicher Leinenkluft auf, inklusive authentischer Beutelchen und Schneidewerkzeugen. Musikalisch wurde die germanische Folklore in ein Pagan/Black Metal Kostüm gehüllt. Insgesamt war der Sound sehr episch aber doch auch ruppig und düster. Zudem bot er auch genügend Raum um einen Flöte spielenden Gesellen unter zu bringen, der immer mal wieder in die Songs integriert wurde. Das Publikum im gut gefüllten Zelt reagierte sehr positiv auf die Band und war sich nicht zu schade den einen oder anderen Chorgesang beizusteuern. Insgesamt also ein gelungener Auftritt der Band.
EXODUS bilden mit DESTRUCTION und ONSLAUGHT das Thrash-Ikonen-Dreigestirn des Festivals. Diesem Ruf wurden die alten Hasen auch völlig gerecht. Von der ersten bis zur letzten Minute machen die Thrasher aus der Bay Area Dampf ohne Ende, was angesichts des hitschwangeren Backkatalogs auch nicht wirklich verwundert. Dabei wurde eine ausgewogene Mischung aus alten Klassikern und neueren Songs geboten. Ein Nackenbrecher reihte sich an den nächsten. Die Band spielt die Songs routiniert runter und vor allem Frontsau Rob Dukes tobte über die Bühne wie ein Berserker und forderte einen Circle Pit nach dem anderen vom Publikum ein – und das gehorchte natürlich auch willig. Ansonsten hielt er sich was Ansagen anging eher zurück, frei nach dem Motto: Less Talk, More Rock! Höhepunkt der Show war wohl definitiv „Bonded By Blood“, was auch im Publikum entsprechend abgefeiert wurde. Fans dürfte freuen, dass das legendäre „Bonded By Blood“-Album neu eingespielt und erneut veröffentlicht werden soll. Diese Show gab schon mal einen ungefähren Vorgeschmack darauf, was für ein Brett uns da demnächst ins Haus steht!
PRO-PAIN gehören natürlich schon aufgrund ihres Namens auf die Pain Stage. Und für Pain im wörtlichen Sinn sorgten die New Yorker dann auch. Schmerzhaft sind an diesem Nachmittag nämlich sicher einige Bruchlandung missglückter Flugversuche über die tobende Menge verlaufen. Auch nach gut sechzehnjährigem Bandbestehen haben die Herren aus New York City um Fronter Gary Meskil nicht den Hauch an Intensität verloren und treiben das Publikum von Beginn an zu Höchstleistungen. Ohne Rücksicht auf Verluste schnüren die gestandenen Herren ein hochexplosives Paket aus neueren Songs und Krachern der ersten Tage. Sogar einen brandneuen Song der kommenden Platte „No End In Sight“ wurde zum Besten gegeben und der ist für die Band ungewöhnlich melodisch ausgefallen. Weniger ist eben doch manchmal mehr. Das beweisen PRO-PAIN eindrucksvoll und transportieren die Songs trotz des gewohnt minimalistischen Stageactings mit voller Wucht ins Publikum. „All For King George“ war stimmungstechnisch einer der Höhepunkte und am Schluss gab es sogar noch eine kleine Gasteinlage von ex-GRIP INC. Sänger Gus Chambers. Toller Auftritt einer sympathischen Formation, die für einen weiteren Glanzpunkt an diesem Freitag sorgte. Dass sie erst vor kurzem ihren langjährigen Gitarristen Eric Klinger durch Marshall Stephens ersetzt haben, war der Band nicht anzumerken, die Maschine schnurrte wie gewohnt und ist live einfach eine Instanz.
Mit ENEMY OF THE SUN betritt das neueste Kind von Waldemar Sorychta (u.a. ex- DESPAIR, GRIP INC., VOODOOCULT) die Bühne. Sorychta hatte sich in jüngster Zeit vor allem einen Namen als Produzent gemacht, doch mit ENEMY OF THE SUN beweist er, dass er wahrlich nichts verlernt hat. Die Riffs der Band sind messerscharf und die stilistische Ausrichtung lässt keine Wünsche offen. Einerseits tief im traditionellen Thrash Metal verwurzelt, andererseits aber mit reichlich modernen, melodischen Elementen angereichert um die Songs abwechslungsreich und frisch klingen zu lassen. Auch der finnische Sänger Joules Näveri machte eine sehr gute Figur. Seine stimmliche Bandbreite deckte von melodischem Gesang bis zu heftigen Shouts alles ab. Mitten im Set betrat dann überraschend der ehemalige GRIP INC. Frontmann Gus Chambers die Bühne um mit der Band die beiden GRIP INC. Songs „Ostracized“ und „Hostage To Heaven“ zum Besten zu geben. Bestimmt nicht nur, aber auch wegen dieses Sahnehäubchens kam der Auftritt beim Volk bestens an.
Das Fliegen hat begonnen. KORPIKLAANI sind so was wie die Helden der momentanen Metalbewegung und füllen den Raum vor der Main Stage schon zu dieser recht frühen Stunde bis fast zum letzten Platz. Bereits während der Umbaupause erklingen leise KORPIKLAANI Gesänge, die sich nach und nach in einen beeindruckenden Sprechchor verwandeln und die Band willkommen heißen. Sichtlich beeindruckt ob der gewaltigen Kulisse starten die Finnen mit ihrer Mischung aus traditioneller Volksmusik und finnischem Folk-Metal in ein Set, das gespickt ist mit Klassikern und neuen Stücken, die vom Publikum gleichermaßen lautstark gefeiert wurden. Mit zunehmender Dauer des Gigs steigt auch zusehends die Dichte der metallischen Tiefflieger in Richtung Bühnengraben. Es wird gefeiert, getanzt und der Band lauthals die eigenen Stücke entgegengeschmettert. Und schon nach wenigen Nummern stellt sich direkt eine bierselige Stimmung ein. KORPIKLAANI schafften es spielend dem frühen Nachmittag einen gewichtigen Stempel aufzudrücken und hinterlassen eine glückselige Menge.
Lange, lange hat es gedauert bis MEGAHERZ wieder auf den großen Bühne des Landes zu sehen sind. Eigentlich schon fast zu lange um in den Köpfen der Fans noch wirklich verankert zu sein. Doch wer sich diesem Glauben hingibt wird auf dem Summer Breeze eines Besseren belehrt. MEGAHERZ sind zurück und das in einer Form, die man so wohl kaum hätte erwarten durfte. Es scheint als hätte die Band aus den vielen Querelen der letzten Zeit eher Kraft geschöpft, als daran zu zerbrechen. Auch die Fans honorieren das Comeback der Band mit teilweise überschwänglichen Reaktionen und einer mehr als beachtlich besuchten Pain Stage. Grund dafür ist sicherlich auch das neue Album der Formation, welches von 0 auf 31 in die deutschen Charts eingestiegen ist und somit den höchsten Entry der Bandgeschichte markiert. Das neue Album war schließlich auch zentraler Bestandteil des Sets. Neben „Mann von Welt“, „Fauler Zauber“ und dem Titeltrack der neuen Scheibe „Heuchler“ fanden gleich drei Stücke einen Platz im Set des Fünfers und wurden vom Publikum regelrecht abgefeiert. Selbstredend durfte auch der Club-Hit „Miststück“ nicht fehlen. MEGAHERZ sind mehr als zurück und die frenetischen Reaktionen waren sichtlich Balsam für die geschundenen Seelen der letzten Zeit. MEGAHERZ unterstrichen somit eindrucksvoll, dass auch in Zukunft mit ihnen zu rechnen sein wird und man die anstehende Tour in dieser Form wohl vor vollen Hallen spielen dürfte. Welcome back!
Vom Mittelalterrock ging nun der Sprung hin zu Psychobilly, MAD SIN betraten die Main Stage und sprühten ein energisches Feuerwerk aus Punk Rock, Hardcore und Rockabilly ins Publikum. Bereits 1987 gegründet zählen die Berliner schon zu den ganz alten Hasen dieses Genres, und selbstredend hatten MAD SIN nicht nur die Erfahrung, sondern auch die Power, die Fans schnell in den Griff zu kriegen und mindestens jedem zweiten Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und natürlich ließen sich viele Fans nicht zweimal zum Tanzen bitten. Vor allem Bassist Valle am Kontrabass glänzte mit seinem absolut überzeugendem Spiel und zeigte, dass er einer der ganz großen Könner seines Fachs ist. Der bullige Frontmann Koefte DeVille sprang trotz massivem Körperumfangs wie ein junger Hüpfer über die Bühne. Geboten wurden unter anderem „Syndicate Deluxe“, „Nothing’s Alright“ und „Point Of No Return“.
Eine Mischung aus Rock und Mittelaltermusik boten SCHELMISH, wobei der Schwerpunkt auf dem Summer Breeze eindeutig bei den Gitarrenorientierten Rocksongs lag. Enthusiastisch wurden die Barden gleich beim Betreten der Bühne vom zahlreich wartenden Publikum empfangen. Sich selbst beschrieb die Band als „fett, hässlich und asozial“, na so schlimm sind sie nun auch wieder nicht. Bei Songs wie beispielsweise dem abgefeierten „Das Moor“ sprangen die Fans fröhlich auf und ab, und auch SCHELMISH zeigten sehr viel Bewegungsfreude. Luzi das L. ließ es sich zur allgemeinen Belustigung nicht nehmen, sich lediglich im Tanga bekleidet an einer Stange zu räkeln. Die Gruppe präsentierte sich in ihrer gewohnt sympathischen Bühnenpräsenz. Highlights waren das harte, etwas an RAMMSTEIN erinnernde „Wir werden sehen“ und das von vielen Mündern lauthals geforderte und dann mitgesungene JOHNNY CASH-Cover „Ring Of Fire“ in einer absolut kultigen Darbietung.
Einer der heißesten Metal Exportschlager aus Kanada sind sicherlich 3 INCHES OF BLOOD, welche nun an der Reihe waren, dem fröstelnden Publikum vor der Bühne ordentlich einzuheizen. Wie nicht anders zu erwarten gelang das dieser kultigen Truppe auch mit Bravour. Fahnenschwenkend betraten die Holzfäller die Bühne, um sogleich ordentlich loszulegen. Von Anfang an machten die Kanadier keine Gefangenen und gaben Vollgas. Mit voller Wucht brachten sie ihre eigenständige und mitreißende Metal Mischung aus MERCYFUL FATE/KING DIAMOND, IRON MAIDEN und den alten METALLICA mit der Attitüde von MANOWAR inklusive viel Trueness, Authentizität und Energie dar. Kein Wunder, dass auch vor der Bühne ordentlich die Post abging und junge als auch jung gebliebene Fans zusammen abfeierten. Aber mit Songs wie bspw. dem rockigen „Trial Of Champions“ oder „Forest King“ kann man auch nicht viel falsch machen. Die verdammt harten Bretter werden von sehr schönen doppelten Leadmelodien gekrönt, eben heftig und innovativ zugleich.
Es wurde Zeit für bombastischen, symphonischen Nordic Folk Metal, MIDNATTSOL betraten die Bühne und kämpften mit ihren erwärmenden Klängen gegen Kälte und Feuchtigkeit. Beim Anblick der beiden blonden Schönheiten – Sängerin Carmen Elise Espenæs und Bassistin Birgit Öllbrunner – dürfte zumindest den männlichen Fans vor der Bühne warm ums Herz geworden sein. Mit dabei hatten MIDNATTSOL den Session-Gitarristen Fabian Pospiech (RESPAWN INC./ R:I:P), da die Band noch keinen Ersatz für den ausgeschiedenen Christian Hector gefunden hat. Los gings mit „En Natt I Nord“, es folgten „Open Your Eyes“, „Northern Light“, „Lament“, „River Of Virgin Soil“ und „Skogens Lengsel“, womit das Hauptaugenmerk doch deutlich auf dem aktuellen Album „Nordlys“ lag. Für die nötige Härte sorgten nicht nur die massiven Riffs, sondern auch der starke Einsatz der Doublebass. Ansonsten dominierten folkloristisch angehauchte Melodien. Carmen tänzelte zu den Klängen über die Bühne, während die restliche Mannschaft gehörig die Matten schüttelten. In dem ganzen Trubel schaffte es sogar ein Fan bis auf die Bühne, um dann vor Carmen zu knien und ihr einen Handkuss zu geben. Da sag noch mal einer, Metaller wären keine Gentleman.
Die Niederländer bekamen den Beat für ihren Einstieg „Krijgsvolk“ von ihrem Sänger vorgegeben indem dieser mit einem Schwert auf sein erhobenes Holzschild einhieb. Die Musiker waren alle in weite, antik anmutende Hemden gehüllt und mit authentischen Accessoires wie Trinkhörnern ausgestattet. Somit wäre also bewiesen, dass die Pagan/Folk-Bewegung auch in den Niederlanden angekommen ist und dort äußerst ansprechend umgesetzt wird. Weder die Band auf noch die Massen an Frühaufstehern vor der Bühne ließen sich vom nasskalten Wetter die gute Laune verderben und hatten sichtlich Spaß aneinander. Zum Summer Breeze reiste die Band ausnahmsweise mit nur einem Sänger an, da der zweite verhindert war; das dürfte Uneingeweihten aber nicht und wenn dann schon gar nicht negativ aufgefallen sein. Und bei einem Song blies der Sänger dann auch noch kraftvoll in ein Horn. Dank Sendesystemen wetzen die Musiker auch entsprechend fleißig über die riesige Bühne. Für u.a. „Het Gelders Volkslied“ wurde die Band zusätzlich noch durch Geigerin Irma erweitert, die auch munter am synchronen Headbangen teilnahm.